Full text: I. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Kaiser Wilhelm I. und Bismarck. (5)

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tunitätsrücksichten wünschen, ihn nicht gestört zu sehn. Aber wer, 1866 
wie Eurer Majestät allerunterthänigster Diener, seit 16 Jahren 22.4. 
mit der östreichischen Politik intim zu thun gehabt hat, kann 
nicht zweifeln, daß in Wien die Feindschaft gegen Preußen 
zum obersten, man möchte sagen, alleinigen Staatszwecke ge- 
worden ist. Sie wird sich activ bethätigen, sobald das Wiener 
Cabinet die Umstände günstiger findet als jetzt. Sie in Italien, 
Frankreich günstiger zu gestalten, wird das nächste Streben 
Oestreichs sein. Vielleicht aber ist Haß, Kampflust, Geldverlegen- 
heit schon jetzt zu groß, um auf unfre gestrige Antwort?) einzu- 
gehn. Dann haben Eure Majestät jedenfalls die Genugthuung, 
für den Frieden gethan zu haben, was mit Ehren thunlich war. 
v. Bismarck. 
154. 
B. 23. 4. 66. 
Ich fange diese Zeilen mit den letzten Ihres Billets an: 18686 
dann haben Eure Majestät jedenfalls die Genugthuung, 28.4. 
für den Frieden gethan zu haben was mit Ehren 
thunlich war. 
Das ist mein Leitstern in dieser ganzen Crisis gewesen. 
Manteuffel übersiehet in seinem nervösen Brief, daß 1851 
die ganze Armée mobil war, der Krieg war also fast declarirt, 
wehrend wir jetzt, absichtlich, eine minime Kriegsbereitschaft defen- 
siver Natur, wegen ähnlicher Herrausforderung, aufstellten. 1851 
wurden die Preußischen Ansprüche fallen gelassen. Wer hat 
denn an Miantleu)ffle)l gesagt, daß wir heute die jetzigen fallen 
lassen?? Sie selbst haben im Conseil vom 281en Februar die 
Politik dahin définirt, daß wegen der Herzogthümer allein, der 
Krieg nicht zu endzünden sei, es müsse also der höhere Preis, 
die deutsche Frage, hineingezogen werden. Das ist geschehen, 
obgleich Mlangtleu)ffle)l sie nicht begreifen will. Diese stehet 
*) Staatsarchiv X No. 2256 S. 367 f.
	        
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