Full text: I. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Kaiser Wilhelm I. und Bismarck. (5)

1866 
2. 5. 
— 142 — 
4. hat der französische Botschafter gestern die vertrauliche 
Anfrage an uns gerichtet, dans quelle disposition une ouverture 
tendant à réunir un congrès trouverait la Cour de Prusse? 
5. steht morgen der Eingang eines vom Kaiser Alexander 
angekündigten Briefes bevor. 
6. häufen sich bis zu diesem Augenblick die Anzeigen von 
der ununterbrochen wachsenden Menge kriegsbereiter Oest- 
reichischer Truppen unmittelbar an der Preußischen Grenze 
und die Befürchtung eines sofortigen Einfalles derselben in 
Preußen. 
Unter diesen Umständen dürfte es zunächst unerläßlich 
sein gegen die unter 6 bezeichnete augenblickliche Gefahr sofort 
die kräftigsten militärischen Vorkehrungen zu treffen. Diese 
Maßregel dürfte ganz unabhängig von den diplomatischen Ver- 
handlungen, zu welchen die übrigen Puncte Anlaß geben ins 
Werk zu setzen sein. Sie präjudicirt keiner unfrer politischen 
Entschließungen, giebt vielmehr jeder derselben erst die unent- 
behrliche Grundlage der momentanen Sicherheit im eignen 
Hause. 
Demnächst erscheinen die Vorschläge Frankreichs, soweit 
das unzulängliche Material, welches vorliegt, sie beurtheilen 
läßt, im Princip unannehmbar und würden, wenn sie sich be- 
stätigen, uns auf Verhandlungen mit Oestreich hinweisen. 
Es empfiehlt sich aber nicht, Frankreich eine unbedingt und 
sofort ablehnende Antwort zu geben, sondern zunächst, etwa im 
Wege einer besondern Sendung mit einem allgemein gehal- 
tenen Königlichen Handschreiben, präcisere Anschauungen über 
die Intentionen Napoleons und daneben auch Zeit zu ge- 
winnen. In diesem Sinne dürfte auch, wie S. Mcjestät es 
schon früher befohlen haben, den Congreßgedanken weitere 
Folge zu geben sein. 
Italien gegenüber dürfte im Anschluß an die bisherige 
Haltung von jeder kriegerischen Initiative nachdrücklich abzu-
	        
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