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Theile ehrenvollen Abschlusse gelangen. Werden Sie, theuerster T
Freund, von Friedensgedanken und Friedenswünschen beseelt,
so wird, das vertraue ich fest, Gott Ihnen beistehen und Weis-
heit geben, auch unser lieber, theurer König Sie gewiß freudigst
und kräftigst im Friedenswerk stärken, wofür Deutschland und
das Vaterland den König und Sie hochpreisen wird.
Ich kann die mich niederdrückende und aufs Aeußerste quä-
lende Ueberzeugung nicht los werden, daß der entbrannte Krieg,
selbst beim günstigsten Verlauf, uns keinen Gewinn bringen
kann und wird, der mit den Opfern an Menschen und Wohl-
stand und der Zerrüttung unserer Finanzen in irgend richtigem
Verhältniß steht, vielmehr uns zu Abtretungen an Frankreich
nöthigen dürfte, welche die ruhmvollen Blätter unserer Ge-
schichte, auf denen die Freiheitskriege und deren Erfolge ver-
zeichnet, zu zerreißen drohen.
Und nun gar die Möglichkeit eines unglücklichen Krieges?
ich schaudere davor zurück, wenn ich mir die Erlebnisse meiner
frühsten Jugend ins Gedächtniß zurückrufe!
Die schon jetzt sich in Folge der Mobilmachung zeigenden
Krisen sind erschreckend groß. Von allen Seiten Bitten um
Hülfe — und der Möglichkeit entäußert, sie leisten zu können;
und wie wird beides sich erst steigern, sollte, was Gott in
Gnaden verhüthen wolle, — der Krieg wirklich ausbrechen.
Muthen Sie, ich bitte und beschwöre Sie inständigst,
Oestreich bei seinem gleichen Rechte an Schleswig-Holstein, nur
Billiges und seine Ehre nicht Verletzendes zu, — und suchen Sie
uns einen ehrenvollen Frieden zu sichern, — dann aber die
deutsche Frage so zu lösen, daß Preußen wie Oestreich dadurch an
innerer Macht und Kraft gewinnen. Ich habe so großes Ver-
trauen zu Ihrer Umsicht und Thatkraft, daß ich der guten Zuver-
sicht bin, Gott werde in Gnaden Ihre Friedensarbeit seegnen.
Sie dürfen und werden nicht misdeuten, daß ich mein ge-
preßtes Herz durch diese offnen Worte erleichtere; ich weiß ja,