wollen. Die kaiserliche Regierung kann sich nicht zum Vertrauen 1868
entschließen, sie will dem allgemeinen Frieden keine wirksame
Bürgschaft verleihen, und während die preußische Regierung ihr
immerfort die Hand zu bieten nicht verabsäumt, vermehrt sie
ihre Beschwerden und läßt ihre Thaten immer ihren Worten
widersprechen. Man weiß in Berlin, was in Paris gesagt
und gethan wird, man kennt die fieberhafte Thätigkeit, mit
welcher die Rüstungen betrieben werden, man liest die heraus-
fordernden Artikel einer gewissen offiziösen Presse, und dennoch
spricht man dort noch eine gemäßigte Sprache, in auffallendem
Gegensatze zu gewissen Prahlereien, welche von sehr hohen
französischen Beamten ausgestoßen worden sind. Der feine
Politiker, dessen kluger Rath dem König Wilhelm nicht gebricht,
schließt die Augen über das, was er nicht sehen will, er wußte
wohl, was der dänische Kriegsminister in Paris suchen wollte,
er wußte, daß General Raaslöf in Afrika Marschall Niel's
Kriegsgefährte gewesen war, und daß, wenn diese beiden Herren
den Wunsch des Wiedersehens gehegt, einer derselben gewiß
diesen Wunsch zuerst ausgesprochen hat. Herr v. Bismarck weiß,
daß der dänische Minister den französischen nicht um Erlaubniß
für einen Besuch in Paris gebeten hat. Er hat auch von den
40,000 Chassepots gehört, welche die Franzosen den Dänen
geliefert haben sollen. Während daß alle diese Thatsachen mit
mehr oder minder Genauigkeit in den Zeitungen mitgetheilt
werden, blieb das Berliner Cabinet, von dem, was daran Wahres
war, wohl unterrichtet, ganz ruhig und bereitete die ruhige Rede
vor, mit welcher das Zollparlament eröffnet worden ist. Es
geht noch weiter, es wird seine beharrliche Entschlossenheit,
keinen Fehdehandschuh aufzuheben, noch mehr bewähren. Preußen
wird keinen Conflict zu verantworten haben, wenn ein Conflict
ausbricht, was uns schwer und unwahrscheinlich dünkt. Wir
organisiren eiligst unsere mobile Nationalgarde, vervielfachen
überall unsere Bestellungen von Chassepotgewehren, die preußische
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