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Augenblicke neue Lasten auferlegt hätte! Und was für Be—
dingungen wollte uns die Opposition auferlegen, wenn es den
Steuerzuschlag bewilligen wollte? Das Alles ist hoffentlich für
jetzt beseitigt! Dennoch gehen wir mit übermorgen einer ernsten
Campagne entgegen; möge die Vorsehung uns zum Guten-
leiten. —
Die Personal Veränderungs Vorschläge, welche Sie mir
machen, haben mich noch zu keinem Endschluß gebracht. Horn
in Königsberg würde als Geschäftsmann an seinem Platze sein;
aber seine Formlosigkeit wird bei der Aristocratie, wenn sie
auch libêralisirt, anstoßen. Für ihn Kühlwetter nach Posen zu
senden, halte ich für sehr passend, wenngleich Graf Königsmark
auch passen würde. Von mehreren Seiten wird mir die end-
schiedene Capacität des Grafen Eulenburg aus dem Ministerium
des Innern-) gerühmt und er geradezu zum Ober-Präsident nach
Königsberg vorgeschlagen (nur nicht von seinem Minister-
Vetter ), wo man ihn auch wünscht. Seine Jugend und
jetzige Stellung würde für mich kein Grund dagegen sein;
was meinen Sie? Dann muß Eulenburg aus Marienwerder
nach Potsdam. — Nun Gott befohlen!
Ihr
treuer Freund
Wilhelm.
202.
Berlin 4. 11. 68.
Anbei sende ich Ihnen einen Brief Clarendons"“) an die
Königin, über seine Unterredung mit Napoléon. Er hat meine
Ansichten sehr richtig ihm mitgetheilt, und dagegen die Main
Linie eingetauscht, als den unabweislichen Friedensbruch!! Die
*) Graf Botho zu Eulenburg.
**) In den Ministerien Aberdeen, Russell und Gladstone Staats-
secretär der auswärtigen Angelegenheiten.