Full text: I. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Kaiser Wilhelm I. und Bismarck. (5)

1868 
2. 11. 
1868 
4. 11. 
— 184 — 
Augenblicke neue Lasten auferlegt hätte! Und was für Be— 
dingungen wollte uns die Opposition auferlegen, wenn es den 
Steuerzuschlag bewilligen wollte? Das Alles ist hoffentlich für 
jetzt beseitigt! Dennoch gehen wir mit übermorgen einer ernsten 
Campagne entgegen; möge die Vorsehung uns zum Guten- 
leiten. — 
Die Personal Veränderungs Vorschläge, welche Sie mir 
machen, haben mich noch zu keinem Endschluß gebracht. Horn 
in Königsberg würde als Geschäftsmann an seinem Platze sein; 
aber seine Formlosigkeit wird bei der Aristocratie, wenn sie 
auch libêralisirt, anstoßen. Für ihn Kühlwetter nach Posen zu 
senden, halte ich für sehr passend, wenngleich Graf Königsmark 
auch passen würde. Von mehreren Seiten wird mir die end- 
schiedene Capacität des Grafen Eulenburg aus dem Ministerium 
des Innern-) gerühmt und er geradezu zum Ober-Präsident nach 
Königsberg vorgeschlagen (nur nicht von seinem Minister- 
Vetter ), wo man ihn auch wünscht. Seine Jugend und 
jetzige Stellung würde für mich kein Grund dagegen sein; 
was meinen Sie? Dann muß Eulenburg aus Marienwerder 
nach Potsdam. — Nun Gott befohlen! 
Ihr 
treuer Freund 
Wilhelm. 
202. 
Berlin 4. 11. 68. 
Anbei sende ich Ihnen einen Brief Clarendons"“) an die 
Königin, über seine Unterredung mit Napoléon. Er hat meine 
Ansichten sehr richtig ihm mitgetheilt, und dagegen die Main 
Linie eingetauscht, als den unabweislichen Friedensbruch!! Die 
*) Graf Botho zu Eulenburg. 
**) In den Ministerien Aberdeen, Russell und Gladstone Staats- 
secretär der auswärtigen Angelegenheiten.
	        
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