1869
26. 2.
— 196 —
Abbürdung Lauenburgs) nicht für angänglich gefunden haben
und daß meine desfallsigen Befürchtungen sich in erhöhtem
Maaß bewahrheitet haben, und zwar in einem Grade, daß
Sie zu unheilvollen Gedanken und Beschlüssen gelangen sollten.
Wenn Ihrer Schilderung nach nun noch Erschwernisse in Be-
wältigung einzelner Geschäftsmomente eingetreten sind, so be-
dauert das Niemand mehr wie ich. Eine derselben ist die
Stellung Sulzers. Schon vor längerer Zeit habe ich die Hand
zu dessen anderweitiger Placirung gebothen, so daß es meine
Schuld nicht ist, wenn dieselbe nicht erfolgt ist, nachdem Eulen-
burg sich selbst auch von derselben nunmehr überzeugt hat.
Wenn eine ähnliche Geschäftsvermehrung Ihnen die Usedomfsche
Angelegenheit verursachte, so kann dies auch mir nicht zur Last
gelegt werden, da dessen Vertheidigungs Schrift, die ich doch nicht
veranlassen konnte, eine Beleuchtung Ihrerseits verlangte.
Wenn ich nicht sofort auf die Erledigung des von Ihnen bean-
tragten Gegenstandes einging, so mußten Sie wohl aus der
Ueberraschung, welche ich Ihrer Mittheilung entgegenbrachte,
als Sie mir Ihren bereits gethanen Schritt gegen Usedom
anzeigten, darauf vorbereitet sein. Es waren Mitte Januar,
als Sie mir diese Anzeige machten, kaum drei Monate ver-
flossen, seitdem die La Marmora'sche Episode sich anfing zu
beruhigen, so daß meine Ihnen im Sommer geschriebene Ansicht
über Usedoms Verbleiben in Turin?) noch dieselbe war. Die
mir unter dem 13. Februar gemachten Mittheilungen über
Usedoms Geschäfts-Betrieb, der seine Enthebung vom Amte
nunmehr erfordere, wenn nicht eine Disciplinar Untersuchung
gegen ihn verhängt werden solle, ließ ich einige Tage ruhen,
da mir inzwischen die Mittheilung geworden war, daß Keudell
mit Ihrem Vorwissen Usedom aufgefordert, einen Schritt
entgegen zu thun. Und dennoch, ehe noch eine Antwort
aus Turin anlangte, befragte ich Sie schon am 21. Februar,
*) S. o. S. 175 f.