1869
27. 9.
1869
27. 10.
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Brief an p. Wehrmann zu beantworten, und durch den Schluß
Ihres Schreibens etwas aufgeregt und schrieb mir in einem
Berichte, daß, falls er auch mein Vertrauen verloren
habe, er sich zurückzuziehen keinen Augenblick anstehen wolle.
Bei unserer Unterredung in Pansin“) und auch schon früher,
habe ich Ihnen erklärt, daß v. d. H. mein Vertrauen noch
nicht verloren habe und daß ich seine echecs in letzter Session
ihm nicht so hoch anrechnen könne, wie es die Kammer that.
Nächstdem kann und darf ich die Leistungen und Hingebung des
Finanz Ministers im Jahr 1866 nicht vergessen, so daß für
mich viel gewichtigere Facten vorliegen müßten, um mich zu
veranlassen, ihn zu entlassen. Dies habe ich ihm also auch auf
sein quest. Schreiben mündlich erwiedert und dasselbe an Roon
und Eulenburg gesagt. Somit habe ich diesen Incidenz Punkt
ausgeglichen, um so mehr, als es eine Unmöglichkeit gewesen
wäre, einen solchen gewichtigen Wechsel unmittelbar vor Be-
ginn der Landtags Session eintreten zu lassen.
Ich war verpflichtet, Ihnen dies mitzutheilen.
Da das ganze Staats Ministerium dringend wünscht, daß
ich die Session in Person eröffne, so habe ich mich doch dazu
endschlossen. Ihr
Wilhelm.
2180.
Berlin, 27./10. 69.
Sie wissen bereits, daß die Finanz Minister Crisis erledigt
ist und zwar in Ihrem Sinne*#). Die Argumente, welche Sie
in diesem Moment für die Wahl Camphausens anführten, sind
ganz dieselben, welche ich bei seiner Wahl im Auge hatte —
wir mußten in einem so critischen Moment eine finanzielle
*) Am 9. und 10. Sept. 1869.
**) B.-J. IV, 3 ff.
**) Durch Entlassung v. d. Heydts.