Full text: I. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Kaiser Wilhelm I. und Bismarck. (5)

1869 
27. 9. 
1869 
27. 10. 
— 202 — 
Brief an p. Wehrmann zu beantworten, und durch den Schluß 
Ihres Schreibens etwas aufgeregt und schrieb mir in einem 
Berichte, daß, falls er auch mein Vertrauen verloren 
habe, er sich zurückzuziehen keinen Augenblick anstehen wolle. 
Bei unserer Unterredung in Pansin“) und auch schon früher, 
habe ich Ihnen erklärt, daß v. d. H. mein Vertrauen noch 
nicht verloren habe und daß ich seine echecs in letzter Session 
ihm nicht so hoch anrechnen könne, wie es die Kammer that. 
Nächstdem kann und darf ich die Leistungen und Hingebung des 
Finanz Ministers im Jahr 1866 nicht vergessen, so daß für 
mich viel gewichtigere Facten vorliegen müßten, um mich zu 
veranlassen, ihn zu entlassen. Dies habe ich ihm also auch auf 
sein quest. Schreiben mündlich erwiedert und dasselbe an Roon 
und Eulenburg gesagt. Somit habe ich diesen Incidenz Punkt 
ausgeglichen, um so mehr, als es eine Unmöglichkeit gewesen 
wäre, einen solchen gewichtigen Wechsel unmittelbar vor Be- 
ginn der Landtags Session eintreten zu lassen. 
Ich war verpflichtet, Ihnen dies mitzutheilen. 
Da das ganze Staats Ministerium dringend wünscht, daß 
ich die Session in Person eröffne, so habe ich mich doch dazu 
endschlossen. Ihr 
Wilhelm. 
2180. 
Berlin, 27./10. 69. 
Sie wissen bereits, daß die Finanz Minister Crisis erledigt 
ist und zwar in Ihrem Sinne*#). Die Argumente, welche Sie 
in diesem Moment für die Wahl Camphausens anführten, sind 
ganz dieselben, welche ich bei seiner Wahl im Auge hatte — 
wir mußten in einem so critischen Moment eine finanzielle 
*) Am 9. und 10. Sept. 1869. 
**) B.-J. IV, 3 ff. 
**) Durch Entlassung v. d. Heydts.
	        
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