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hauses, das der König mein Bruder schuf, wenn ich auch
Manches gleich Anfangs anders wünschte, freudig begrüßte,
weil ich in ihr das Princip fand, auf dem das Englische Ober-
haus beruht, das einzige richtige. Ich übersehe dabei nicht die
verschiedenen Gesellschaftlichen Verhältnisse beider Länder. Der
Mangel dieser Schöpfung ist die Schwierigkeit einer Remedur,
wenn sie in Opposition mit der Regierung tritt, die nur in
einem sogenannten Pairs Schub bestehen kann, wenn alle Com-
promisse gescheitert sind, oder in einer Umgestaltung der In-
stitution selbst. In diesem Dilemma befinden wir uns! Aber
die Lösung desselben verlangt eine reifliche, gründliche Prüfung,
Erwägung etc., ehe man einen so endscheidenden Schritt thut,
der die ganze Existenz des Staats für lange Zukunft sichert
— oder erschüttert!! Diese Prüfung, Erwägung etc. bin ich
nicht im Stande über das Knie zu brechen. Ihre persönliche
Anwesenheit dazu ist unumgänglich nöthig, wie dies im gestri-
gen Conseil allgemein anerkannt wurde. Aber die Wieder-
eröffnung des Landtags ist vor der Thür. Irgend ein End-
schluß muß gefaßt werden. So ist denn, da ich mich zur Ver-
kündigung bei der Eröffnung am 12., daß eine Umgestaltung
des Herrenhauses in Aussicht genommen sei, unmöglich end-
schließen konnte — denn sie stehet noch nicht Einmal uner-
schütterlich fest bei mir —, der Endscheid dahin ausgefallen,
1. daß man den Versuch gemacht hat, in die wieder vorzu-
legende Kreis Ordnung, das Annehmbare aus beiden Häusern
einzufügen, hoffend, daß das Abgeordnetenhaus sie so annehmen
wird, worauf dann 2. der Pairs Schub erfolgen soll, um diese
Annahme im Herrenhaus möglich zu machen, und 3. soll wäh-
rend dieser Vorgänge in beiden Häusern das Project zur Um-
gestaltung des Herrenhauses ausgearbeitet werden. Die Be-
rathung dieses Projekts kann und darf aber nicht eher ge-
schehen, als bis Sie wieder in Berlin sind.
Ich bedaure, daß dieser Gang der Verhandlungen nicht