Full text: I. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Kaiser Wilhelm I. und Bismarck. (5)

1872 
9. 11. 
1872 
13. 11. 
— 230 — 
der ist, den Sie mir in Ihrem Brief und P. M. vorschlugen 
und dem Staats Ministerium mittheilten. Die Einstimmigkeit 
jedoch des letzteren im gestrigen Conseil und meine eigene hier 
aufgestellte Ansicht, daß ich in keinem Fall eine Ueber- 
eilung in dieser hochwichtigen Angelegenheit zulassen könne 
und nichts ohne Ihre Gegenwart thun dürfe, ließ mich dieser 
Einstimmigkeit beitreten. 
So möge denn Gott weiter helfen, der uns mit seiner 
Gnade so sichtbar bisher beistand! Hoffentlich auf baldiges ge- 
sundes Wiedersehen! 
Ihr 
treu ergebener 
Wilhelm. 
2457). 
Varzin 13 November 1872. 
Allergnädigster König und Herr 
ich bin sehr niedergeschlagen darüber, daß ich auf Eurer 
Majestät huldreiches Schreiben vom 9 c. nicht sofort nach 
Berlin kommen und mich Eurer Majestät in der schwebenden 
Krisis zur Verfügung stellen konnte, um so mehr, als ich gegen 
Ende des vorigen Monats glaubte, daß ich bald so weit her- 
gestellt sein würde. Ich befand mich seit meiner Rückkehr von 
Berlin in fortschreitender Zunahme der Kräfte und ließ mich 
dadurch und durch das Interesse zur Sache, im Widerspruche 
mit den dringenden Mahnungen des Arztes, verleiten, auf 
Graf Eulenburgs wiederholte Aufforderungen einzugehn, indem 
ich durch Eingaben an Eure Mozjestät, durch Correspondenzen 
mit den Ministern und Gliedern des Herrenhauses auf den 
Gang der Dinge zu wirken suchte. Es ist das auf diesem 
Wege und aus der Ferne gewiß sehr gewagt, da mir die auf- 
*) B.IJ. IV, 31 f.
	        
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