Full text: I. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Kaiser Wilhelm I. und Bismarck. (5)

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habe. Ich habe Eurer Majestät meine unvorgreifliche Meinung 1878 
über die Persönlichkeit des Grafen Arnim seit Jahren niemals 14.4. 
verhehlt. Ich hatte gehofft, daß die hohe und für das Vater— 
land so bedeutsame Stellung in Paris ihn über kleinliche In— 
triguen vielleicht erheben würde, sonst hätte ich Eure Majestät, 
in Anknüpfung an die römischen Erfahrungen, dringender bitten 
müssen, ihm trotz aller Befähigung den Posten nicht anzuver- 
trauen. Ich habe, und nicht ich allein, den Verdacht, daß er 
seine geschäftliche Thätigkeit gelegentlich seinen persönlichen 
Interessen unterordnet. Beweisen läßt sich dergleichen nicht, 
aber es ist schwer, mit einem solchen Verdacht im Herzen für 
die Art verantwortlich zu bleiben, wie dieser hohe Beamte seine 
Instructionen ausführt. 
Ich habe mir erlaubt, Eurer Mojestät meinen Verdacht 
mitzutheilen, und Allerhöchstdieselben wissen, wie gering mein 
Vertrauen auf die Objectivität seiner Berichte ist; um Eurer 
Majestät nicht Verdruß zu machen, habe ich es vermieden, 
meinen amtlichen Gewissensbedenken amtlichen Ausdruck zu 
geben. Der Schritt des Grafen Arnim, zu dem er von Berlin 
aus ermuthigt worden, und der dort schon in der vorigen 
Woche erwartet wurde, läßt mir keine Wahl mehr. Eure Moaje- 
stät wollen sich huldreichst erinnern, daß ich von dem Versuche 
sprach, die Gefahren, die Arnims Charakter in Paris bedingt, 
durch seine Versetzung nach London abzuschwächen, daß aber 
von dort aus bei der ersten Anfühlung der heftigste Protest 
wegen der Neigung Arnims zur Intrigue und zur Unwahr- 
heit eingelegt wurde; „man würde kein Wort glauben, was 
er sagen könnte“. Gegen die Anklagen eines Mannes von 
diesem Rufe geht meine ehrfurchtsvolle Bitte zunächst nur dahin, 
daß Eure Majestät ihn allergnädigst anweisen wollen, seine 
dienstliche Beschwerde auf dienstlichem Wege einzureichen. 
v. Bismarck.
	        
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