Full text: I. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Kaiser Wilhelm I. und Bismarck. (5)

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1875 eine Aenderung, die in Kurzem von jedem menschlichen Willen 
4. 5. 
unabhängig eintreten muß, in gegenwärtigem Moment in 
jeder zweckmäßig erscheinenden Gestalt eintreten zu lassen. Da 
Eure Mojestät bereits die Gnade gehabt haben, mir zu gestatten, 
daß ich in nächster Zeit zu meiner Erholung einen längern 
Urlaub antrete, so werden die für die Zeit eines solchen in 
der Regel getroffenen Einrichtungen für meine Vertretung 
auch jetzt genügen und Eure Mojestät durch die Umstände nicht 
gedrängt sein, definitive Anordnungen früher als vor Ablauf 
meines Urlaubes zu treffen. Ich möchte auch ehrfurchtsvoll 
anheimstellen, etwaige Verhandlungen über die Zukunft nicht 
so früh bekannt werden zu lassen, daß die eintretende Ver- 
änderung wegen des Kaiserlichen Besuchs?) irrthümlich mit 
diesem in der öffentlichen Meinung in Verbindung gebracht 
werden könnte und man ihr andre Gründe unterschöbe, als 
die Lage meiner Gesundheit. 
Eure Mojestät wollen huldreichst überzeugt sein, daß der 
Schritt, den ich hiermit thue, mir ein sehr schwerer ist; ich 
scheide ungern aus Eurer Majestät Nähe und aus der gewohnten 
Thätigkeit, und habe meinen Entschluß Monate lang erwogen, 
gefaßt und wieder aufgegeben, schließlich aber von Neuem ein- 
gesehn, daß ich Eurer Majestät Dienst dargebracht habe, was 
ich zu leisten vermochte, und daß ich mein Amt in einer mit 
meinem Pflichtgefühl verträglichen Weise nicht weiter zu führen 
vermag. v. Bismarck. 
267. 
Berlin, 11. 5. 75. 
Soeben erhalte ich Ihr Schreiben vom 4.1 Sie werden 
5. es mir erlassen, den Eindruck, den dasselbe auf mich macht, 
irgendwie zu schildern! 
*) Des Zaren. 
**) B.-J. 1, 93f.
	        
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