Full text: I. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Kaiser Wilhelm I. und Bismarck. (5)

1876 
1. 7. 
— 268 — 
281. 
Mein lieber Fürst Bismarck! 
Nachdem das Herzogthum Lauenburg mit dem heutigen 
Tage in Gemäßheit des Gesetzes vom 23. v. M. mit Meiner 
Monarchie vereinigt worden ist, habe Ich beschlossen, Ihnen als 
Besitzer des mit der Herrschaft Schwarzenbek errichteten Fidei- 
commisses das erbliche Recht auf Sitz und Stimme im 
Herrenhause zu verleihen. Indem Ich Sie davon in Kennt- 
niß setze, behalte Ich Mir vor, Ihnen darüber eine besondere 
Urkunde, in welcher das Nähere wegen Vererbung des ver- 
liehenen Rechtes angegeben sein wird, ausfertigen zu lassen, 
und verbleibe 
Ihr 
wohlgeneigter 
Wilhelm. 
Bad Ems, den 1. Juli 1876. ilhelm 
282. 
Gastein 22. 7. 76. 
Bei der Kürze der Zeit in Würzburg**) konnte ich einen 
Gegenstand unserer inneren Verhältnisse nicht nochmals zur 
Sprache bringen, der mich trotz der Vorträge von p. Delbrück 
und Camphausen, noch ehe Sie im Herbste nach Berlin kamen, 
fortwährend beschäftigt und namentlich nach neueren Mitthei- 
lungen während meiner Anwesenheit am Rhein. Es ist dies 
das Darniederliegen unserer Eisen Industrie. In jenen Vor- 
trägen wurde mir nachgewiesen, daß unser Eisen Export noch 
immer den Import übersteigt. Ich erwiederte, woher es denn 
aber komme, daß ein Eisen Fabrikations Unternehmen nach dem 
*) B.-J. 1, 95. 
*) Am 10. Juli begab sich Fürst Bismarck von Kissingen nach 
Würzburg, um dort mit dem nach Gastein durchreisenden Kaiser zu- 
sammenzutressen.
	        
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