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1877 überbrachten allerhöchsten Gnadenbeweis*) zu Füßen legen zu
21. 3.
1877
können; mein Arzt sagt aber, durch meinen Ausgang heut
würde ich die Aussicht vermindert haben, morgen vor Eurer
Majestät erscheinen zu können. Ich beschränke mich deshalb heut
auf diesen schriftlichen Ausdruck meiner Dankbarkeit und der
Freude, die Eure Majestät mir durch dieses Zeichen allerhöchster
Anerkennung und durch die huldreichen Zeilen machen, welche
dasselbe begleiten. Ich werde leider selbst dem Berufe eines
Oberjägermeisters in Eurer Majestät getreuem Herzogthum Pom-
mern nicht mehr mit der frühern Rüstigkeit und Lust am edlen
Waidwerk obliegen können; aber mein Sohn, derselbe, bei dem
Eure Majestät vor 25 Jahren in Frankfurt die Gnade hatten,
die Pathenstelle zu übernehmen, wird so Gott will noch lange
Jahre in dankbarer Ehrfurcht seines erhabenen Pathen bei
Führung des hohen Jägeramtes gedenken. Sein nächster Guts-
nachbar wird dabei der Erbküchenmeister, Graf Kleist, sein, so
daß die pommerschen Erbämter im Dienste ihres Herzogs zweck-
mäßig ineinander greifen können. Ich hoffe, daß es mir ver-
gönnt sein wird, morgen mit meinen ehrfurchtsvollen und herz-
lichen Glückwünschen meinen allerunterthänigsten Dank mündlich
wiederholen zu dürfen.
v. Bismarck.
284.
Berlin 1. Juny 1877.
Trotzdem daß ich Sie wiederum ungern belästigen muß,
so kann ich doch nicht schweigen in einem Augenblick, wo hier
ein Fall in unserem Religiösen Glauben eingetreten ist, den
ich nicht verwinden kann und zu Ihrer Kenntniß bringen muß.
Die Prediger Sydowsche Angelegenheit hat jetzt nach
2 Jahren die giftigsten Früchte erzeugt! Er wurde vom Ober
*) Ernennung zum Erboberlandjägermeister des Herzogthums
Pommern.