Full text: I. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Kaiser Wilhelm I. und Bismarck. (5)

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Majestät gnädige Zeilen andeuten, in einigen Linien die un- 
gezwungne Haltung nicht wiedergegeben ist, in welcher wir 
Zeitgenossen den durchlauchtigsten Reiter im Sattel zu sehn 
gewohnt sind, so muß man dem Künstler zugeben, daß eine 
monumentale Darstellung ihre eignen Gesetze hat, nach denen 
der Eindruck des Bildes, von vorn gesehn, durch die Abweichung 
von dem Natürlichen eher gesteigert wird. 
Mit meinem Danke erlaube ich mir meinen allerunter- 
thänigsten Glückwunsch Eurer Majestät zu Füßen zu legen. Gott 
wolle Allerhöchstdieselben auch im neuen Jahre in gewohnter 
Frische, Gesundheit und in allem Segen erhalten, der bisher 
Eurer Mcjestät Regirung begleitet hat. Ich werde mich glücklich 
schätzen, wenn ich im neuen Jahre meinen Dienst bald wieder 
antreten und zu Eurer Mojestät Zufriedenheit versehn kann. 
Seit einigen Tagen bin ich von einer heftigen Grippe befallen, 
die mich so angreift, daß ich nur für kurze Zeit heut habe auf- 
stehn können. Ich bin, ohne mir schädliche Gewalt anzuthun, 
deshalb nicht im Stande, diese Zeilen zu einem politischen Be- 
richte auszudehnen. Graf Lehndorff, der mich gestern verließ, 
habe ich gebeten, Eurer Majestät, aus Befragen, über meine 
Sondirungen durch Bennigsen einige Meldungen zu machen. 
Nach denselben erwarte ich im Reichstage eine günstige Auf- 
nahme für Erhöhung der indirecten Steuern, wenn eine um- 
fassende, reformartige, Vorlage gemacht wird. Große 
Summen (von Tabak, Bier und dergl.) werden leichter bewilligt 
werden, als kleine und bescheidne expêdients und Lückenbüßer. 
Ich hoffe, dieses scheinbare Räthsel bald bei besserer Gesundheit 
lösen zu können. v. Bismarck. 
289. 
Berlin 30. 12. 77. 
Seit einiger Zeit gefallen sich die Zeitungen ½ von totaler 
Modification des Staats Ministeriums zu berichten und Per- 
1877 
30. 12. 
1877 
30. 12.
	        
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