1879
30. 12.
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stät gesund erhalten und mir vergönnen wolle, daß ich meinen
Dienst wieder zu Eurer Majestät Zufriedenheit versehn könne.
v. Bismarck.
309.
B. 25. 2. 80.
In der Anlage theilen Sie mir mit, daß Fürst Hohen-
lohes-) hierher kommt, um über seine Commissarische Uebernahme
auf einige Monate des Staats Sekretariats des Ausw. Amtes
Rücksprache zu nehmen. Da Sie mir über diese letztere Com-
bination nicht gesprochen hatten bisher, frappirt mich dieselbe-
einigermaßen, weil ich mir diese Combination mit der hohen
und wichtigen Stellung als Ambassadeur und gerade in Paris,
nicht zu combiniren vermag. Sollte er zu diesem Amte später
effectif designirt werden? Die Fähigkeiten hat er gewiß
dazu, aber als Katholik, wenn auch sehr gemäßigter, erscheint er
mir nicht geeignet? Denn was für Fragen dereinst noch mit
der Curie zu verhandeln sein werden, ist noch gar nicht ab-
zusehen, und es können Umstände eintreten, die einem Katho-
liken selbst von des Fürsten H. Gesinnungen, die Arbeiten in
der von meiner Regierung festzuhaltenden Stellung vis à vis
der Curie unmöglich machen könnten.
Sie deuteten mir an, daß der Fürst sich eine höhere Stel-
lung wünsche als seine jetzige, fügten aber gleich selbst hinzu,
daß es eine derartige nicht gebe, und selbst die jetzt also ihm
anzubietende nicht höherer Art sei als die eines Botschafters
namentlich in Paris.
Da Sie leider mir persönlichen Vortrag noch nicht halten
können, so bitte ich Sie, mir denselben schriftlich dictiren (lassen)
zu wollen oder durch eine Vertrauens Person im mündlichen
Vortrage oder ob ich zu Ihnen kommen kann?.
hr
db Wilhelm.
*) Kaiserlicher Botschafter in Paris.