Full text: I. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Kaiser Wilhelm I. und Bismarck. (5)

1885 
25. 9. 
1886 
31. 6. 
— 336 — 
Grund, daß in Berlin zu viel persönliche Ansprüche auf mich 
eindringen, die ich ohne Unhöflichkeit nicht abweisen kann, und 
daß auch die Zahl der Geschäfte, die nicht nur im auswärtigen, 
sondern auch im innern Dienst zu meiner persönlichen Be- 
arbeitung gelangen, hier eine sehr viel größere ist als auf dem 
Lande. Um mich für den parlamentarischen Winterfeldzug 
dienstfähig zu erhalten, bitte ich deshalb Eure Majestät um 
huldreiche Erlaubniß, meinen Aufenthalt noch auf einige Zeit 
nach Friedrichsruh verlegen zu dürfen, wo nächsten Montag 
ohnehin ein lokales Geschäft meine Anwesenheit vorübergehend 
nothwendig macht. 
Für den Gang der auswärtigen Geschäfte wird die Frage, 
ob ich mich in Berlin oder Friedrichsruh aufhalte, einen Unter- 
schied nur insofern machen, als ich von den fremden Diplo- 
maten weniger mit mündlichem Verkehr werde heimgesucht 
werden. Bei der schnellen und häufigen Verbindung durch die 
Eisenbahn, welche nur vier Stunden erfordert und täglich nach 
Bedürfniß vier Mal und öfter stattfinden kann, ist kein Nach- 
theil für die Geschäfte zu befürchten, für mich aber davon Vor- 
theil zu hoffen, daß ich die Entfernung zwischen mir und den 
Herrn, die mich ohne dringende Nothwendigkeit zu sehn ver- 
langen, etwas vergrößere. Sobald ich mich überzeuge, daß 
der Allerhöchste Dienst irgend welchen Nachtheil davon erlitte 
oder daß es Eurer Majestät Wünschen zuwiderläuft, würde ich 
unverzüglich meinen Aufenthalt hierher verlegen. 
v. Bismarck. 
354. 
Berlin 31. 5. 86. 
Anliegend sende ich Ihnen die vorliegenden haarsträubenden 
Papiere zurück, mit Zurückbehaltung Ihres Begleitschreibens. 
Der Blick, der sich jetzt erst in so viele meiner Kenntniß bisher
	        
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