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1863 habe daher mit Graf Karolyi, nachdem ich ihm die Unaufrichtigkeit
16. 4. des Wiener Verhaltens vorgehalten, die Verabredung getroffen,
daß wir die kurze, Eurer Moajestät bekannte, Verwahrung der
Rechte des Bundes, in Form einer identischen Note') in Kopen-
hagen abgeben, außerdem aber jede der beiden Regirungen
nach ihrem Sonderstandpunkte eine mitzutheilende Depesche an
ihren Gesandten richtet. Da die östreichische, schon am 13. c.
abgesandte, wie bereits erwähnt, unerwartet scharf gefaßt ist,
so hat die unfriges") auch ein entschiedenes Gepräge erhalten
müssen ). Ebenso habe ich geglaubt, der morgen stattfindenden
Beantwortung der Twestenschen Interpellation“) eine andre,
das gemeinsame Vorgehn mit Oestreich mehr accentuirende,
Fassung geben zu sollen?). Beide Actenstücke füge ich aller-
unterthänigst bei.
Um den Effect des frühern Vorgehn Oestreichs, welches
die gestrigen Wiener Zeitungen schon melden, vollständig auf-
zuheben, würde es sich vielleicht empfehlen, morgen bei Beant-
wortung der Interpellation die anliegende Depesche an Balan
mit zu verlesen"). Das dänische Cabinet hat seine Ent-
schließungen ebenfalls veröffentlicht, bevor sie uns mitgetheilt
wurden, und die Wiener Depesche wird ohne Zweifel heut
oder morgen in den Zeitungen stehn. Ich bin nur zweifelhaft,
ob nicht Oestreich unter irgend einem Vorwande noch von der
Mittheilung seiner Depesche nach Kopenhagen Abstand nimmt,
*) Vom 17. April, s. Staatsarchiv von Aegidi und Klauhold V,
No. 839 S. 202.
**) Vom 15. April, Staatsarchiv V, No. 837 S. 196 ff.
*##) „Ich richte an das Kgl. Staatsministerium die Frage: ob die
Kgl. Staatsregierung in den Erlassen der dänischen Regierung vom
30. März d. J. eine Verletzung der in den Verhandlungen der Jahre
1851 und 1852 gegebenen Zusicherungen erkennt, und ob sich die Kgl.
Staatsregierung ihrerseits noch ferner an die in diesen Verhandlungen
und in Folge derselben übernommenen Verpflichtungen gebunden er-
achtet.“ — Bismarcks Beantwortung s. Politische Reden II, 166 f.