Full text: I. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Kaiser Wilhelm I. und Bismarck. (5)

liches Verhältniß zu dem Herrn Minister-Präsidenten glück- 
licher Weise der Art, daß volle Offenheit zwischen uns herrscht, 
und keiner von uns glaubt, daß der Andre ihm wissentlich 
Unrecht thun werde. Wenn auch dieses freundschaftliche und 
jede Verständigung leicht machende Verhältniß nicht existirte, 
so habe ich zwar unter allen Umständen das Bedürfniß, Eure 
Königliche Hoheit zu überzeugen, daß meine Werke und meine 
Worte in Einklang stehn, und ich Instructionen am allerwenigsten 
nach der hier fraglichen Richtung hin überschreite oder lax aus- 
lege; fern liegt es mir aber, da, wo es sich um Interessen 
der Krone und des Landes handelt, persönliche Angelegenheiten 
in den Vordergrund zu stellen, oder in Geschäften mitreden 
zu lassen. 
Die Erklärung, welche ich erbeten hatte, ist bereits in der 
neuesten Preußischen Zeitung erschienen?. 
Ehrfurchtsvoll ersterbe ich 
Eurer Königlichen Hoheit 
unterthänigster 
Frankfurt 25 July 1852. v. Bismarck. 
*) Neue Preuß. Zeitung 23. 7. 1852, No. 168: Die Deutsche Allg. Ztg. 
vom 20. d. M. enthält die Behauptung, daß Herr v. Bismarck-Schönhausen 
seinen Auftrag in der handelspolitischen Frage nicht streng festgehalten 
habe. Obwohl nun bereits früher von verschiedenen wohlunterrichteten 
Seiten dieser eben so unwahren als nichtigen Erfindung das gebührende 
Dementi zu Theil geworden ist, sehen wir uns doch veranlaßt, wegen 
Wiederholung dieser Erfindung in jenem Blatte aufs Neue jene völlig 
unbegründete Behauptung als solche aufs Bestimmteste zurückzuweisen. 
Zu der gleichen Sache schrieb die Neue Preuß. Ztg. 24. 7. 1852, 
No. 169: Die Kölnische Zeitung brachte vor einigen Tagen einen etwas 
mysteriös gehaltenen Artikel in der handelspolitischen Frage, wonach 
Herr v. Bismarck in Wien „persönliche Ansichten“ vertreten und Oester- 
reich die „vertraulichen Besprechungen“ abgebrochen habe. Wir sind 
in der Lage, dies dahin zu berichtigen, daß sich die persönlichen An- 
sichten des Herrn v. Bismarck in dieser Frage in der vollständigsten 
Uebereinstimmung befanden mit denen, welche er Namens der Regie- 
1852 
25. 7.
	        
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