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1852 Oesterreichischen Hofe die Vertretung der diesseitigen Interessen
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durch einen Geschäftsträger nicht gestatten, so habe Ich beschlossen,
Ihnen diese einstweilige Vertretung zu übertragen. Ich fordere
Sie daher auf Sich, sobald es Ihre dortige Stellung zuläßt,
zur Empfangnahme weiterer Instructionen nach Berlin und
demnächst nach Wien zu begeben.
Sans-souci den 3. Juni 1852.
(gez.) Friedrich Wilhelm.
Manterffel.
An den Bundestags-Gesandten, Geheimen Legations-Rath
von Bismarck-Schönhausen zu Frankfurt a M.
40.
Otto v. Manteuffel an Bismarck.
Ew. Hochwohlgeboren
Schreiben vom 12. d. M.“) habe ich heute früh von einer Reise
nach Breslau zurückkehrend empfangen.
Obgleich mit Geschäften überhäuft will ich doch noch heute
antworten, weniger um Bescheid auf die Hauptfrage wegen
Aushändigung des Schreibens Sr. Majestät zu geben, als um
Ihnen einige Notizen über hiesige Verhältnisse mitzutheilen,
welche für Ihre dortigen Operationen von Einfluß sein dürften.
Was zunächst Ihre Frage wegen des Briefes“) betrifft, so
finde ich mich außer Stande darüber die Befehle des Königs
einzuholen, da dieser heute auf der Reise nach Erdmannsdorf
von Breslau aus sich befindet und dort 2 Tage mit der Königin
von Baiern zubringen wird. Eine schriftliche Anfrage würde
*) Preußen im Bundestag IV, No. 30 u. 31 S. 73 ff.
*#) Friedrich Wilhelms IV. an den Kaiser, G. u. E. 1, 83 fl.