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was auf Grund einer längeren Unterredung mit mir der Kaiser
auch anerkannt hat.
Noch ein Curiosum: Ich hatte Recherchen angeordnet,
um den Verfasser des offiziös klingenden Artikels in der
Spenerschen Zeitung") zu ermitteln. Quehl versichert, es sei
ein ganz ruppiger Jude, Protégé von Meusebach“"), aber seit
Jahren aus dem Litterarischen Büreau entlassen. Das war
richtig. Es wird Haussuchung bei ihm gehalten, und unter
vielen andern hämischen Artikeln findet sich auch einer von
der mir sehr wohlbekannten Hand Sr. Excellenz des Baron
Prokesch.
Herr Hirsch hat auch für die Neue Preußische Zeitung
Artikel geliefert.
Ich habe die Geschichte unter dem Motto: „Vertrauen
erweckt Vertrauen“ an Nesselrode geschrieben.
Herr Klentze insinuirt mir heute sehr fein auf Grund
eines gesandtschaftlichen Berichts, Sie hätten sich in Wien als
meinen baldigen Nachfolger gerirt.
Ich habe darauf erwiedert, ich glaubte das nicht, hätte aber
nichts dagegen.
Meine Frau trägt mir Empfehlungen an Sie und Ihre
Frau Gemahlin auf. Wir sind soeben im Begriffe aufs Land
zu gehen. Ich bekomme aber täglich meine Mappen und
Correspondenzen und gedenke auch bald hier zu sein.
Ich bitte diesen Brief zu vernichten und den darin ent-
haltenen Bemerkungen keine Folge irgendwelcher Art zu
geben.
Hochachtungsvoll
20/7. (1852). Manteuffel.
*) Vgl. zum Inhalt desselben Bismarcks Bericht vom 15. Juli 1852,
Preußen im Bundestag I, No. 79 S. 112.
**) Preußischer Consul in Bukarest.
1852
20. 7.