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1852 ferenzen vor dem Ablauf des erneuerten Zollvereins behufs
13.8. Entscheidung der Zolleinigungsfrage hatte Herr von Bismark
nichts einzuwenden. Desto mehr Widerstand fand ich aber in
Bezug auf die gewünschte Abkürzung der zwölfjährigen Er-
neuerung des Zollvereins auf 6 Jahr. Er sah in diesem
Vorschlage Oesterreichs die Absicht, sich ein neues Compelle zur
Handelseinigung zu verschaffen. Ich bemerkte ihm, wie ein
zwölfjähriger Zeitraum bei den stets wachsenden Sympathien
für das Freihandelssystem keineswegs im Interesse Preußens
sei, worauf er mir schließlich bemerkte, daß er persönlich
gegen eine Erneuerung auf 8 Jahr weniger einzuwenden
habe, diesen Vorschlag jedenfalls ad referendum zu nehmen
für geeignet halte.
Herr von Bismark und ich sind nun übereingekommen,
die österreichischerseits und preußischerseits vorläufig angedeu-
teten Modificationen im Vertrage Lit. A. zu redigiren und
dieselben dann durch meine Vermittelung zur Kenntniß des
Grafen Buol zu bringen. Willigt dieser in dieselben ein, so
beabsichtigt Herr von Bismark damit nach Berlin zu gehen,
um sie persönlich durchzufechten.“
2. Bericht an den Freiherrn von Schele vom Zien Juli.
„Unter Bezugnahme auf meinen Bericht vom lien d. be-
ehre ich mich E. E. anzuzeigen, daß ich meinen Vermittelungs-
vorschlag redigirt und selbigen sowohl dem Grafen Buol als.
auch Herrn von Bismark übergeben habe. Derselbe lautet
folgendermaßen: (folgt der Vorschlag.)
Herr von Bismark hat im Wesentlichen diesem Vorschlage
seiner persönlichen Anschauung nach beigepflichtet ), dabei
aber bemerkt, daß er durch neuere Instructionen gehalten sei,
in keiner Weise für seine Regierung bindende Erklärungen
abzugeben, sondern alle Anträge lediglich ad referendum zu.
nehmen. Er fügte hinzu, daß er im Fall der Annahme dieses