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Anlage.
Zwei Polizeiberichte.
J.
Trotz aller angewandten Mühe hat es bis jetzt bei der
besonders zu beachtenden Vorsicht noch nicht ermöglicht werden
können, den Verfasser des unter dem 28sten v. M. im Preußi-
schen Wochenblatte erschienenen Artikels „über die Maaßnahmen
der Bundesversammlung in Bezug auf die Verfassungsverhält-
nisse in Luxemburg“ sowie den Correspondenten des gedachten
Blattes in Frankfurt a. M. mit Bestimmtheit zu ermitteln.
Eine sehr zuverlässige Quelle bezeichnet zwar als hervor-
ragende thätige Mitarbeiter dieses Blattes außer dem Redac-
teur Dr. Jasmund — welcher eigentlich nur den Namen her-
geben soll — Personen wie den Geh. Rath Matthies, den Reg.-
Assessor v. d. Goltz (früher als Hülfsarbeiter im Ministerio des
Innern beschäftigt), welcher Letzterer namentlich die pikanten
politischen Artikel schreibt, und den Dr. Firmenich 2c.; allein
es wird von den Betheiligten in der Namhaftmachung der
Verfasser von Artikeln eine so überaus große Verschwiegenheit
beobachtet, daß es schwer hält, der Sache näher zu treten.
Eine dem Dr. Firmenich nahestehende Person hat indeß bei
einer unauffallenden gesprächsweisen Hindeutung auf den be-
regten Artikel betr. des Verfassers die Aeußerung (wörtlich)
bekommen: „daß solcher von einer hohen Person und sehr
gewandten Feder ausgegangen sei“. Aus derselben Quelle
wird gleichzeitig und zwar mit voller Bestimmtheit versichert,
daß der General Radowitz sehr eng lürt mit dieser Parthei sei
und bei allen deren Schritten mit zu Rathe gezogen würde,
aber mit großer Vorsicht es vermeidet, irgend etwas schrift-
liches von sich zu geben.
Von diesem Verhältniß sowohl wie überhaupt von den
Machinationen dieser Parthei soll — wie behauptet wird —
Aus Bismarcks Briefwechsel. 7
1852
26. 9.