Regierung zum Nachgeben zwingen könnte. 8 der Bevölkerung
Kurhessens, selbst solche, welche sonst nicht in allen Stücken
preußenfreundlich gesinnt sind, würden ein Auflösen des Zoll-
vereins auf das Tiefste beklagen, und fast allgemein wird das
entschiedene Auftreten und Festhalten unseres Cabinets gebilligt.
Doch ich muß befürchten, Ihnen hinlänglich bekannte Dinge zu
oft zu wiederholen — deshalb breche ich ab, und erlaube mir
nur noch schließlich hinzuzufügen, daß man auf die Zusammen-
legung des Bundeskontingents mit Darmstadt hier noch immer
nicht verzichtet, wie mir der Kurfürst neulich selbst sagte. Auch
fürchte ich, daß man bei Berechnung der Bundes-Exekutions-
kosten für das Jahr 1850 unserem Cabinet sonderbare Zu-
muthungen zu machen beabsichtigt.
In hochachtungsvollster Ergebenheit
Ganz der Ihrige
Cassel d. 2 8ken Sept. (18521. G. Schulenburg.
Als Nachschrift füge ich hinzu, daß nach einer soeben mit
Hassenpflug gehabten Unterredung ich beinah glauben muß, daß
man in München bedeutend versöhnlicher gestimmt gewesen,
als wie ich bis jetzt vermuthete, und daß namentlich in der
betreffenden von den Coalitionsstaaten demnächst abzugebenden
Erklärung Vieles zwischen den Zeilen zu lesen ist, was man
vorerst nicht hat geradezu als Concession hinstellen wollen.
56.
Otto v. Manteuffel an Bismarck.
Ew. Hochwohlgeboren
schulde ich Antwort auf mehre geehrte Schreiben?). Ich bitte
deshalb um Entschuldigung, werde mich aber der Angabe meiner
*) Vom 6. und 16. October, Preußen im Bundestage IV, No. 48
und 50 S. 118 f. 120 ff.
1852
28. 9.
1852
8. 10.