Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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1852 mit andern Worten zur Unterdrückung Preußens dienend auf- 
18.10. faßt, eine Verständigung weder für möglich, noch für wünschens- 
werth. Ich habe ziemlich sichere Nachrichten aus Wien, welche 
bekunden, daß man dort mit dem Verlauf der Sache, selbst 
wenn Preußen ganz allein bleiben sollte, nicht zufrieden sei, 
weil man dann den besten Fisch nicht mitgefangen habe. Wenn 
Preußen sich aber in einem Oesterreichischen, d. h. katholisch- 
schutzzöllnerischen Netze fangen läßt, dann ist es verloren, und 
dazu werde ich nie meine Hand bieten. 
Herr von Savigny behauptet, die Umkehr des Königs 
von Württemberg sei durch Russischen Einfluß bewirkt worden 
— und er motivirt dieß damit, daß diese Macht wünschen mülsse, 
Oesterreich immer nach Deutschland hingewendet zu sehen, damit 
dessen Kräfte sich nicht dem Slawismus zuwendeten. Mir scheint 
dieß fast etwas zu fein, wenn schon es mit der österreichischen 
Redens-Art von Herauswerfen aus Deutschland oder mit 
Meyendorffs Leidenschaftlichkeit einiger Maaßen zusammentrifft. 
Graf Arnim schreibt mir aus Wien, er wisse aus guter 
Quelle, daß Kübeck") geäußert habe, der Oesterreichische Tarif 
beweise sich schon jetzt als unhaltbar, man müsse, um die in- 
ländische Industrie zu retten, zu höheren Zöllen wieder zurück- 
kehren. 
Wenn wir wirklich ganz allein bleiben sollten, so halte ich 
das nicht für ein großes Unglück; ich täusche mich zwar nicht 
darüber, daß viele, die uns jetzt loben, sich in bittere Tadler 
verwandeln werden, aber andere Staaten werden uns dann 
schon suchen und vermissen, während sie uns jetzt fürchten und 
verabscheuen. 
Der nächste Kanonen-Schuß wird Manches nicht bloß in 
Deutschland sondern in Europa umgestalten. 
Wegen Ihrer Kammer Wahl will ich Ew. Hochwohlgeboren 
*) Präsident des österreichischen Reichsrathes.
	        
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