Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

— 117 — 
Hiernach wollen Ew. Hochwohlgeboren das Weitere ge- 
fälligst in die Wege leiten. 
Berlin, den 1. Februar 1853. Manteuffel. 
N. S. Ew. Hochwohlgeboren Ansicht über die Haltung 
der Presse gegenüber dem französischen Kaiserthum ?) theile ich 
ganz und habe auch eine Rectificirung der Zeitung bereits in 
Anregung gebracht, was indeß nach den bekannten Verhältnissen 
nicht leicht ist. Ich sage mir, Preußen steht ohnehin auf dem 
Vorposten gegen Louis Napoleon und muß sich besonders 
hüten, seine ohnedieß nicht sehr nachhaltigen Kräfte in einem 
Präliminarkriege aufzuzehren, was nur die Folge haben würde, 
daß wir im Momente der Entscheidung nichts mehr in die Wag- 
schaale zu werfen hätten. Ueberdieß dürfen wir uns von Oester- 
reich und Rußland nicht ins Schlepptau nehmen, sondern müssen 
uns suchen, aber auch fin den lassen. Sehen uns diese Staaten 
ohnehin schon engagirt, so legen sie auf uns keinen Werth. 
Die Kaiser-Rede ist uns in dieser Beziehung günstig. Sie ist 
ein Handschuh, viel mehr den Ultras des Legitimismus als uns 
hingeworfen, die wir ja von Maria Theresia den Titel Parvenu 
erhielten und vielleicht in dem Innern der Hofburg zu Wien 
noch erhalten. Diese Rücksichten haben bisher meine Ansichten 
in dieser Frage bestimmt. Ich bitte dieß aber aus nahe liegen- 
den Gründen sehr geheim zu halten. 
Hochachtungsvoll 
Manteuffel. 
1 
(1853. 
*) Vgl. Bericht vom 28. Januar 1853, Preußen im Bundestag IV, 
No. 61 S. 139f. und Brief an L. v. Gerlach vom W. Januar 1853, 
S. 55 ff. der Ausgabe von H. Kohl.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.