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Hiernach wollen Ew. Hochwohlgeboren das Weitere ge-
fälligst in die Wege leiten.
Berlin, den 1. Februar 1853. Manteuffel.
N. S. Ew. Hochwohlgeboren Ansicht über die Haltung
der Presse gegenüber dem französischen Kaiserthum ?) theile ich
ganz und habe auch eine Rectificirung der Zeitung bereits in
Anregung gebracht, was indeß nach den bekannten Verhältnissen
nicht leicht ist. Ich sage mir, Preußen steht ohnehin auf dem
Vorposten gegen Louis Napoleon und muß sich besonders
hüten, seine ohnedieß nicht sehr nachhaltigen Kräfte in einem
Präliminarkriege aufzuzehren, was nur die Folge haben würde,
daß wir im Momente der Entscheidung nichts mehr in die Wag-
schaale zu werfen hätten. Ueberdieß dürfen wir uns von Oester-
reich und Rußland nicht ins Schlepptau nehmen, sondern müssen
uns suchen, aber auch fin den lassen. Sehen uns diese Staaten
ohnehin schon engagirt, so legen sie auf uns keinen Werth.
Die Kaiser-Rede ist uns in dieser Beziehung günstig. Sie ist
ein Handschuh, viel mehr den Ultras des Legitimismus als uns
hingeworfen, die wir ja von Maria Theresia den Titel Parvenu
erhielten und vielleicht in dem Innern der Hofburg zu Wien
noch erhalten. Diese Rücksichten haben bisher meine Ansichten
in dieser Frage bestimmt. Ich bitte dieß aber aus nahe liegen-
den Gründen sehr geheim zu halten.
Hochachtungsvoll
Manteuffel.
1
(1853.
*) Vgl. Bericht vom 28. Januar 1853, Preußen im Bundestag IV,
No. 61 S. 139f. und Brief an L. v. Gerlach vom W. Januar 1853,
S. 55 ff. der Ausgabe von H. Kohl.