— 120 —
1853 gelungen. Jetzt kommen Dünkel, Hohn, Witz, tugendhafte Ent-
14. 2.
1858.
11. 3.
rüstung und vor allem persönliche Angriffe; hiebei erforscht
man die Nieren und Gewissen, holt alles Brauchbare als eben-
soviel Erwiesenes hervor. Dieser Calcül der Unverschämtheit
ist nicht ohne Talent; er rechnet auf die Dummheit der Leser.
Drittens wird irgend einer Macht oder Person, die man
reitzbar hält, geschmeichelt; die Leidenschaften werden gekitzelt
und aufgestachelt, bis sie das Urtheil und den gesunden Blick
verwirren. Zulezt wird irgend ein Motto als Resultat des
Zustandes ausgesprochen und dadurch der Zustand erwiesen.
Wahrlich, was muß dieses Gesindel für eine Meinung von
den Regierungen haben, um von seinem rothen Lappen sich
Effekt zu versprechen!
Diese Herzensergießungen zum Morgengrußel!
Ihr
14. Febr. (1853). v. Prokesch-Osten.
65.
Quehl an Bismarck.
Euer Excellenz
soll ich zuvörderst im Auftrage des Herrn Minister Präsidenten
vorläufig benachrichtigen, wie Hochderselbe mit Ihren Auf-
fassungen und Verfahren dem Herrn v. Prokesch gegenüber
vollkommen einverstanden ist. Herr v. Manteuffel wird in
demselben Sinne mit Sr. Majestät sprechen, und es wird
sich — obschon Se. Moajestät sehr zu gemeinschaftlichen Schritten
mit Oesterreich gegen England hinneigen — wohl gerade bei
dieser Veranlassung eine gute Gelegenheit bieten, Oesterreich
auf das unpassende Verfahren des diplomatischen Dichters
aufmerksam zu machen. Es ist nämlich gestern eine große
Note von Oesterreich gekommen, der sich Preußen (gegen