Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

1854 
7. 4. 
1854 
2. 4. 
— 164 — 
Präsidium erhalten haben. Die Ministerkrisis ist nicht gehoben, 
sondern nur verschoben, da Manteuffel kein Vertrauen bei der 
Hofparthei besitzt. Die morgende Discussion in der Kammer 
dürfte zur Beseitigung der Erwägungen führen. 
Bunsen ist angewiesen worden Urlaub zu nehmen'). Er 
kommt wohl nach Berlin. 
Ich werde den Minister ersuchen, Euer Hochwohlgeboren 
den Text des Bündnißentwurfs vertraulich mitzutheilen, denn 
es ist dadurch allerdings ein fester Standpunkt gewonnen. Seien 
Sie froh, den wöchentlichen Krisen und täglichen Intriguen 
entrückt zu sein. 
Ihrer werthen Frau Gemahlin, an die ich der Sicherheit 
wegen die Adresse zu richten gewagt habe, bitte ich mich in- 
ständigst zu empfehlen, ebenso Wentzel. 
Ganz der Ihrige! 
(Berlin) 7. 4. 54. Rg. 
81. 
Bismarck an König Friedrich Wilhelm IV. 
An Se. Majestät den König. 
Bei meinem zweitägigen Aufenthalt in Baden haben 
S. Kgl. Hoheit der Prinz von Preußen mir die Ehre erzeigt, 
über die Umstände Höchst Seiner Abreise von Berlin mit mir 
zu sprechen. In Bezug auf die politische Auffassung traten mir 
aus den Worten Sr. Königlichen Hoheit ungefähr dieselben Ge- 
sichtspunkte entgegen, die sich in dem längeren Schreiben Sr. 
Königlichen Hoheit entwickelt finden, von welchem Eure Majestät 
die Gnade hatten, mir bei meiner Abschieds-Audienz Einsicht zu 
*) Vgl. G. u. E. 1, 112.
	        
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