— 167 —
Der Prinz von Preußen regte bei einer übrigens nicht 1854
sehr zufriedenstellenden Conversation den Gedanken an, daß 27.4.
Darmstadt, sofern es wirklich die Absicht hege, mit uns auf
einen besseren Fuß zu kommen, vielleicht aus dem Umstande,
daß der Prinz als Gouverneur für Mainz bestimmt sei, Ver-
anlassung nehmen könnte, ihm ein dortiges, wie er behauptet,
leerstehendes Regierungs-Gebäude als Wohnung anzubieten.
Der Prinz bat mich den Gedanken anregen zu lassen. Ich
bemerkte, und damit war der Prinz ganz einverstanden — daß
ein solches Anerbieten, sofern es nicht mit weiteren Erklärungen
verbunden sei, keinen Falls genügen werde, daß ich aber nicht
in Abrede stellen wolle, daß dasselbe einen angemessenen An-
knüpfungs-Punkt für dortige Erklärungen abgeben könne. Der
Prinz stellte mir anheim, darüber an Otterstedt ) zu schreiben.
Dieß schien mir doch nicht recht angemessen; ich ziehe es daher
vor, Euer Hochwohlgeboren den Gedanken hinzugeben, mit
dem Anheimstellen denselben in Ihnen geeignet erscheinender
Weise — wobei Otterstedt nicht ausgeschlossen sein dürfte, zu
utilisiren.
Ihren geneigten Aeußerungen, ob Sie etwas und was
Sie hierauf gethan haben, darf ich wohl entgegensehen.
Der Prinz ist jetzt in Weimar und geht in wenigen Tagen
nach Coblenz zurück. Vielleicht fragt er auf der Durchreise
nach der letzten Sache. Ich bitte dann meines Schreibens Er-
wähnung zu thun.
Mit ausgezeichneter Hochachtung
Euer Hochwohlgeboren
ganz ergebener Diener
B. 27/4. 54. Manteuffel.
*) Früher preußischer Ministerresident in Darmstadt, dann bei
der Gesandtschaft in Lissabon als Legationsrath thätig, damals in
Weimar (7).