Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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1854 es zunächst über die Europäische Türkei und nachmals auch 
9. 6. über Deutschland ausdehnen. Den Anfang dazu hat es auch 
hier schon mit Erfolg gemacht, denn die Bamberger geriren 
sich als Hospodare unter Russischem Schutze. Es ist hohe Zeit, 
einem solchen Bestreben entgegenzutreten, womit indeß nicht 
gesagt sein soll, daß Rußland verkleinert werden müsse; im 
Gegentheil soll das vermieden werden, und dieß ist ein Grund, 
weßhalb man sich bemühen muß, die Sache bald zur Erledigung 
zu bringen; denn ein Friede, der in diesem Jahre zu Stande 
kommt, kann noch ohne Territorial-Abtretung Seitens Ruß- 
lands zu Stande kommen, später wird das unmöglich sein, da 
dann die Westmächte gegen andere Staaten z. B. Schweden 
Verbindlichkeiten eingegangen haben werden. Ueberdieß muß 
Oesterreich aus finanziellen Gründen baldigst Beendigung wün- 
schen. Das ungefähr Buols Raisonnement. Ich gebe es, ohne 
meine Gegenbemerkungen zu erwähnen, weil letztere für Sie 
kein Interesse haben werden und im ersteren mehres Richtige 
sich findet. 
Soeben geht mir ein Bericht von Bockelberg') zu, wonach 
Herr v. der Pfordten über seine Bamberger Erfolge ganz den 
Kopf verloren haben soll. In Hannover und Cassel ist man 
kleinlaut. Ich soll heute Mittag mit Beust in Pillnitz essen 
und bin begierig, wie er sich geriren wird. 
Leben Sie wohl und schreiben Sie mir bald wieder. 
Mit ausgezeichneter Hochachtung 
Ew. Hochwohlgeboren 
ganz ergebener Diener 
Manteuffel'). 
*) Preußischer Gesandter in München. 
*) Die Antwort Bismarcks vom 16./17. Juni 1854 f. Preußen im 
Bundestag IV, No. 83 S. 192 ff.
	        
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