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die Mittel zum ferneren Widerstand zu finden. Ich darf
voraussetzen, daß Eurer Excellenz Erklärungen, welche meine
Annahme bestätigen, bereits vorliegen, und daß die große
Mehrzahl der Bundesstaaten ihre Bereitwilligkeit, im Schoße
der Versammlung dem Bündniß beizutreten, in kurzem aus-
sprechen werden; wenn diese Erklärungen zum Theil in all-
gemeinen und nicht durchaus präcisen Ausdrücken gefaßt sein
sollten, so würde doch meines Erachtens aus diesem Umstande
für die beiden Großmächte kein Grund erwachsen, die Anbringung
der Sache am Bunde aufzuhalten, indem ich nicht zweifle, daß
die Schwerkraft der Ereignisse und der diesseitigen Machtverhält-
nisse in dem jetzigen Stadium die Entschließungen der Bundes-
versammlung in das von den beiden Großmächten vorgezeichnete
Geleise drängen wird. Ganz unumwundne Erklärungen der
Bereitwilligkeit am Bunde, dem Vertrage beizutreten, erwarte
ich allerdings nicht von allen Seiten, theils wegen der Schwierig-
keit, aus der in Bamberg eingenommenen Stellung mit An-
stand einzulenken, theils auch wegen der Zweifel, die darüber
obwalten, ob eine einfache Beitritts-Erklärung von Seiten der
Bundesversammlung dieser letzteren als dem dritten Contrahenten
im Vertrage ganz dieselben Rechte sichern würde, wie den
beiden ursprünglichen Paciscenten, d. h. ob das Einverständniß
der Bundesversammlung ebenso gut wie das von Preußen oder
Oestreich für gewisse Fälle vorbehalten bleibt, oder ob der
Consens der beiden Großmächte unter allen Umständen aus-
reichend ist, um ohne weitre Befragung der Bundesversamm-
lung den casus foederis festzustellen. Meines geh. Dafür-
haltens dürfte es nicht einmal in unfrem Interesse liegen, diese
Frage schon jetzt zum Nachtheil der Bundesversammlung zu
entscheiden, und uns dadurch eines Mittels der Hemmung und
des Widerstandes gegenüber von Oestreich zu begeben, von dem
sich noch nicht voraus sehen läßt, ob und inwieweit wir eines
solchen bedürfen werden.
1854
27. 6.