Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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Die Bedenken des Grafen Alvensleben gegen eine Theil- 1864 
nahme des Bundes an der Wiener Conferenz theile ich voll- 26.7. 
ständig; derselben steht, außer den angegebnen Gründen, auch 
die entschiedne Abneigung der Bundesstaaten selbst entgegen. 
Meine Collegen haben wiederholt gegen mich geäußert, daß 
ihre Regirungen nicht in den Fall gesetzt zu werden wünschten, 
den von der Wiener Conferenz eingenommenen Standpunkt zu 
dem ihrigen zu machen, oder die bisherigen Protokolle aus- 
drücklich als für sie verbindlich anzuerkennen. Dagegen dürften 
sie bereitwillig und dankbar auf das System eingehn, für die 
Zukunft dasjenige was von deutscher Seite auf der Conferenz 
vorgebracht wird, zwischen Preußen, Oestreich und dem Bunde, 
oder wenigstens dem Ausschusse, vorher zu vereinbaren, soweit 
die Gegenstände als mit dem Bündniß connex zu betrachten 
sind. Erst dann wird letztres zu seiner vollen Bedeutung ge- 
langen, wenn auf Grund desselben eine Politik, für welche ganz 
Deutschland einsteht, auf der Conferenz geltend gemacht wird. 
In dieser Richtung würden auch die zu erwartenden Gegen- 
propositionen der Westmächte, theils als Material zur Ent- 
scheidung über die russische Antwort, theils nach dem Sinne 
des Bündnisses überhaupt, einen Gegenstand der dem Bunde 
zugesagten „Einflußnahme“ bilden. 
Die Bestellung „Eeigner Bevollmächtigten“ würde auch aus 
dem Grunde zu verschieben sein so lange es thunlich ist, weil die 
Personalfrage große Schwierigkeiten darbietet. Abgesehn von 
der alsdann ins Spiel kommenden Eifersucht, ist der Bairische 
Gesandte zu ängstlicher Jurist, aber zur Noth noch geeignet; 
der Sächsische') von dem Präsidium persönlich abhängig, der 
Hanöversche'*) taub, der Würtembergische ##) confus, der 
*) v. Nostitz und Jänckendorf. 
*##) Graf v. Kielmansegge. 
*#) v. Reinhard.
	        
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