Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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1854 persönlichen Kenntnißnahme hierher mitgetheilt, aber wohl 
3.8. gleichfalls zur Vorlegung an die Bundesversammlung bestimmt. 
Eine Autorisation wird freilich von Berlin noch erfolgen 
müssen. 
Wie ich gestern schon hörte, hat Herr v. Prokesch gesagt, es 
schwebten jetzt wegen der weiteren Behandlung der orientalischen 
Sachen am Bunde zwischen Berlin und Wien Verhandlungen. 
Führten diese zum Resultat, so würde in der nächsten Sitzung 
eine Vorlage erfolgen, dann könne einige Tage später der er- 
forderliche Beschluß gefaßt werden und sei er dafür, demnächst 
einige Wochen keine Sitzung zu halten. Zu einem Vertrauten 
hat er geäußert, er werde keinen Falls am 18. ein Diner 
geben, man vergüte ihm nichts dafür und er sei nicht so bezahlt, 
um sich solche große Kosten zu machen. Heute hat er mir nun 
mitgetheilt, daß ihm wegen Mobilisirung eines Theils des 
Bundesheeres zwar Mittheilungen von Wien zugegangen seien, 
daß er aber noch keine Anweisung zu Anträgen habe, er hoffe, 
Euer Excellenz würden hierüber aus Berlin Instructionen mit- 
bringen. Man hat wohl in Berlin schon Nachricht von der 
Oesterreichischen Circulardepesche vom 28. v. M., wonach Oester- 
reich 100—150000 Mann, Preußen 100—200000 Mann, 
die übrigen Bundesstaaten die Hälfte ihres Contingents auf- 
stellen sollen? Die Maaßregel wird auf den Vertrag vom 
20. April gestützt?. 
Ueber den Inhalt der heutigen Sitzung habe ich bereits 
telegraphisch gemeldet. Ich bitte die Eile zu entschuldigen, aber 
der Postschluß ist nahe. Noch bemerke ich, daß Herr von Talle- 
nay am 15ten ein großes Diner in Gala geben wird. Herr 
v. Prokesch glaubt wegen der Aussetzung der Sitzungen dann 
nicht hier zu sein. Er sprach von seiner Absicht, 2 bis 3 Sitz- 
*) Diese Depesche ist m. W. nicht veröffentlicht, doch vgl. Man- 
teuffels Depesche an die Königlichen Missionen in Deutschland vom 
3. August 1854, Jasmund a. a. O. No. CCXELIV S. 339f.
	        
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