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ungen, falls Ew. Excellenz einverstanden wären, auszusetzen, 1854
heute noch zu mir, indem er bemerkte, daß wenn Preußen mit 8.8.
der Mobilmachung einverstanden und diese beschlossen sei, es
für die Bundesversammlung ja nichts mehr zu thun gebe.
Mit ausgezeichneter Hochachtung verharre ich
Euer Excellenz gehorsamster Diener
Wentzel.
98.
Legationsrath Wentzel an Bismarck.
Frankfurt a M. 4. August 1854.
Euer Excellenz
danke ich gehorsamst für die gütigen Mittheilungen von gestern'), 1854
die sich mit meinem Schreiben gekreuzt haben. Wo man die 4.8.
österreichische Circular-Depesche vom 28ten v. M. hier kennt,
ist man der Ansicht, daß wir nicht auf die Mobilisirungs-Vor-
schläge Oesterreichs eingehen werden und daß auch die übrigen
Deutschen Bundesstaaten keine Mobilmachung wünschen möchten.
Die Vorlegung der Russischen Antwort wird nun in der nächsten
Sitzung erfolgen und wird Ihre Rückkehr schon deshalb mit
Sehnsucht erwartet.
Die Deänische Beitritts-Erklärung habe ich mir von Herrn
v. Brenner'“) geben lassen und füge ich sie bei. Ich finde sie
nicht so verklausulirt, als es behauptet wurde.
Herr v. Oertzen geht heute auf 14 Tage nach Mecklenburg,
ist aber bereit, sogleich zurückzukehren, sobald es nach Ihrer
Ansicht rathsam ist. Man hofft allgemein, daß nach der nächsten
*) Bismarck-Jahrbuch V, 10 f.
**) Freiherr v. Brenner-Felsach, österreichischer Legationsrath und
Director der Bundeskanzlei.