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von vornherein entschieden war und in einem eigenhändigen
Briefe an den Kaiser eigentlich schon vielmehr zugesagt hatte,
was ich durch den Zusatz in dem Sinne, daß zwischen der
verlangten Form und der angebotenen Concession Connexität
Statt finde, zu schwächen und zu mäßigen suchte.
M.-.
104.
Freiherr v. Rosenberg an Bismarck.
Geehrtester Herr von Bismarck,
Es hat mir aufrichtig leid gethan, daß die gegenwärtigen
Verhandlungen in Frankfurt a. M. Ihre Herüberkunft nach Ber-
lin gehindert und dadurch auch mir die Gelegenheit geraubt haben,
Euer Hochwohlgeboren Unterstützung für eine Angelegenheit in
gewohnter streng vertraulicher Weise mir zu erbitten, der Sie
bereits im Frühjahr Ihre einflußvolle Thätigkeit haben zuwenden
wollen. Ich wage dies jetzt auf schriftlichem Wege zu versuchen.
Wie Sie erfahren haben werden, hatten die Beziehungen
zwischen dem Prinzen von Preußen und Seinem Königlichen
Bruder vor dem letzten Aufenthalt des Ersteren in Berlin
eine recht befriedigende Gestalt angenommen. Dessenohn-
geachtet hat der Prinz von Preußen Bedenken getragen, sein
hiesiges Verweilen weiter auszudehnen und ist mit dem Ent-
schlusse fortgegangen, erst am 18. Januar, also in 7 Wochen
hieher zurückzukehren. Mir sind die dazwischen liegenden Um-
stände nicht bekannt, die den Prinzen in einer so schweren
ereignißreichen Zeit wiederum nur zu einem überaus kurzen
Aufenthalt veranlaßt haben, doch schien es mir, als wenn
S. Majestät der König nicht übermäßigen Werth auf die ver-
längerte Gegenwart des Prinzen gelegt und diesem eine solche
*) Bismarcks Antwort vom 8.|9. December 1854 s. Preußen im
Bundestag II, No. 66 S. 115 ff.
t
80. 1
1854
4. 12.