Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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1854 mit uns ein besonderer Vertrag gemacht werden, aus dem auch 
17.12. Art. II als auf uns nicht anwendbar, fortgelassen werden muß; 
sodann aber müssen wir, bevor wir dazu nur in Unterhand- 
lung treten, auf die Oesterreich bereits bekannte Auslegung der 
4 Punkte kommen, damit wir causa cognita unsern Entschluß 
fassen können; erklärt Euch also hierauf; sodann wollen wir 
sehen. 
In Frankfurt bitte ich die Dinge möglichst kühl aufzufassen, 
namentlich aber auf den Militair-Ausschuß ein aufmerksames 
Auge zu haben und General Reitzenstein"*) fortwährend in Füh- 
lung zu halten. Es kann nicht in unserem Interesse liegen, 
durch Mobilmachungsbeschlüsse u. dergl. gedrängt zu werden; 
alle Mittel des Hinhaltens werden uns daher erwünscht er- 
scheinen. Bedarf es dazu diesseitiger Instructionen, so bitte ich 
mir es zu schreiben. Unsere Aufgabe wird überhaupt fortan 
sein, möglichst als Europäische Macht aufzutreten, nachdem wir 
die Erfahrung gemacht, daß die kleinen deutschen Staaten doch 
kein Material, das irgend brauchbar wäre, abgeben. Zum Hin- 
halten werden sie aber wohl gern sich pretiren. Das Alles 
muß mit möglichster Freundschaft gegen Oesterreich geschehen. 
Denn je mehr man Grund hat mit ihm unzufrieden zu sein, 
um so weniger darf man ihm Anlaß zu gegründeten Beschwerden 
geben, um so weniger auch darf man thun, was man in Wien 
wünscht. Ganz bestimmt weiß ich, daß man dort nichts leb- 
hafter wünscht, als daß uns eine Annäherung an die West- 
mächte nicht gelinge, obwohl man uns hier das Gegentheil 
versichert. Graf Buol hat gesagt, man werde uns zu den Ver- 
handlungen ohne Adhäsion an den Vertrag auf keinen Fall zu- 
lassen; ich habe geantwortet, darauf legten wir gar keinen Werth. 
*) Bal. Manteuffels Depeschen nach Paris (London) und Wien 
vom 19. December 1854, Jasmund a. a. O. I, No. CCTIXXXI u. COTXNAN 
S. 402ff. 
*#) Preußischer Bevollmächtigter zur Bundesmilitärcommission.
	        
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