1856
2. 12.
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bereit erklärt hat und ob etwa der Bund seine Vermittelung
anbieten solle. Diese Instruction ist mir mitgetheilt und Herr
von d. Pfordten wünscht meine Ansicht zu wissen. Mir scheint,
daß die Bundesversammlung nichts weiter zu thun hat als
weitere Anträge Preußens abzuwarten.
Leben Sie wohl, verehrtester Freund, und verzeihen Sie,
daß ich Sie mit diesen Zeilen belästigt habe.
Der Ihrige
A. Gr. Platen.
128.
Graf Platen an Bismarck.
Hannover 9/3. 57.
Verehrtester Freund,
Bei Ihrer letzten Anwesenheit hieselbst habe ich Ihnen,
wie Sie wissen, ein Pro Memoria der holsteinischen Conservativen
nebst meinen Bemerkungen mitgetheilt, habe aber dabei die
Bitte vergessen, beide Actenstücke streng confidentiell zu be-
handeln und vor allen Dingen den holsteinischen Conservativen
gegenüber, falls dieselben in nächster Zeit nach Frankfurt
kommen sollten, nichts von meiner Indiscretion zu sagen, da ich
eigentlich zu einer Mittheilung weder beauftragt noch befugt war.
Ich darf also in dieser Beziehung so wie in allen übrigen auf
Ihre Discretion zählen. Wahrscheinlich wird mein Vetter
Baron Blome in nächster Zeit nach Frankfurt kommen und ich
möchte nicht gerne, daß er erführe, daß ich sein Opus Ihnen
mitgetheilt habe. Gelegentlich senden Sie wohl mein Exemplar
mir zurück, da ich es zu meinem Pro Memoria nöthig habe.
Ist es wahr, daß Oesterreich dem Berliner Cabinet seine
vollständige Mitwirkung in der holsteinischen Sache zugesagt
hat unter der Bedingung, daß Preußen in der Piemontesischen
Frage auf Seiten Oesterreichs trete? Es wird mir dies von