Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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1859 Gelegenheit, wenn wir die jetzige"') unbenutzt lassen, vielleicht 
12. 5. nicht sobald wieder, und wir sind später von Neuem auf die 
Resignation beschränkt, daß sich in regelmäßigen Zeiten Nichts 
an der Sache ändern läßt. 
Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent haben nach dem 
Rathe Eurer Excellenz eine Haltung angenommen, welche den 
ungetheilten Beifall aller derer hat, denen ein Urtheil über 
Preußische Politik beiwohnen kann und die sich dasselbe nicht 
durch Partheileidenschaften getrübt haben. In dieser Haltung 
sucht ein Theil unfrer Bundesgenossen durch unbesonnene und 
fanatische Bestrebungen uns irre zu machen. Wenn die Staats- 
männer von Bamberg“) so leichtfertig bereit sind, dem ersten 
Anstoß des Kriegsgeschreis der urtheilslosen und veränderlichen 
Tagesstimmung zu folgen, so geschieht das vielleicht nicht ganz 
ohne tröstende Hintergedanken an die Leichtigkeit, mit der ein 
kleiner Staat im Fall der Noth die Farbe wechseln kann. 
Wenn sie sich aber dabei der Bundeseinrichtungen bedienen 
wollen, um eine Macht wie Preußen ins Feuer zu schicken; 
wenn uns zugemuthet wird, Gut und Blut für die politische 
Weisheit und den Thatendurst von Regirungen einzusetzen, 
denen unser Schutz unentbehrlich zum Existiren ist; wenn diese 
Staaten, deren gesammter Bestand Einem Dritttheil unfrer 
Armee militärisch nicht gewachsen ist, uns den leitenden Impuls 
geben wollen, und wenn sie als Mittel dazu bundesrechtliche 
Theorien in Aussicht nehmen, mit deren Anerkennung alle 
Autonomie preußischer Politik aufhören würde — dann dürfte 
ees meines Erachtens an der Zeit sein, uns zu erinnern, daß 
die Führer, welche uns zumuthen, ihnen zu folgen, andern 
Interessen dienen als Preußischen, und daß sie die Sache 
Deutschlands, welche sie im Munde führen, so verstehn, daß 
*) Da Oesterreich der Hülfe Preußens im Kriege gegen Frank- 
reich bedurfte. 
**) Die Mittelstaaten.
	        
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