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1864 und ein stilles Herz — und ich hätte vielleicht nichts schreiben
20. 1.
1864
sollen als diese eine letzte Zeile.
In Treue
r
v. Roon?).
190.
König Wilhelm an Kriegsminister v. Roon.
Berlin 2. 4. 64.
Der Finanz Minister hat mir schon zu wiederholten Malen
4. die Ansicht ausgesprochen, daß es zur Erleichterung der Finanzen
sehr wünschenswerth sei, wenn es die Umstände gestatteten,
einzelne, auf die Kriegsstärke gesetzten Truppen zu réduciren
und hat namentlich auf die Infanterie des 6ten Armee Corps
hingewiesen, da der Zweck, den deren Augmentation hatte, er-
reicht sei. Wenngleich Letzteres gegründet ist, so ist es doch
bereits nöthig geworden, eine Brigade dieses Corps nach F. alO.
zu ziehen, um, wegen Sicherung der Verhältnisse in Berlin,
die abgerückte g6e Brigade zu ersetzen, so daß die Verringerung
der Kopfzahl jener Brigade nicht angänglich ist. Nächstdem hat
der Minister Bismarck schon wiederhohlentlich es bei mir zur
Sprache gebracht, daß durch die Verwendung des größten
Theiles der Garde Dioision vor Düppel die Besetzung von Jüt-
land zu schwach geworden ist, so daß der mit dieser Besetzung
zu erreichende politische Zweck nicht mehr in Erfüllung gehet,
weshalb er auf Vermehrung der Truppen daselbst dringt.
Wenn also die Nachsendung einer Brigade Infanterie dieser-
halb als nöthig erkannt werden sollte, so wäre dies wiederum
ein Grund gegen jede Verminderung der Einmal augmentirten
Truppen. Dazu kommt die noch im Steigern begriffene Be-
*) Bismarcks Antwort vom 21. Jan. 1864 s. Bismarck-Jahrbuch III,
S. 262f.