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1864 selbständigen Theil des Deutschen Bundes ausmachen werden.
18.11. Möge nun bald auch der Meistberechtigte unter den Bewerbern
in sein rechtmäßiges Erbe als Herzog eingesetzt werden und
hierdurch jene Angelegenheit mit dem würdigen Schlusse be-
endigt sein. Mit unserem Könige freue ich mich über seine
und seines tapferen Heeres Erfolge, und mache Ihnen mein
Compliment über das Glück, welches Sie in der Herzogthümer-
wie in der Zollvereins-Frage auf Ihrer Seite hatten.
Die Rendsburger Angelegenheit wird wohl bald ihre Er-
ledigung finden, wie auch die Besetzung der Elbherzogthümer
ihrer Regelung durch die mir gestern seiten des Kriegs-Mi-
nisteriums zugegangenen Mittheilungen entgegengeht. Unter-
haltend finde ich die verschiedenartigen Auffassungen und Aus-
legungen der italienisch-französischen Convention, die wohl
momentan noch in ihrer Wiege schlummert!
Ich verstehe sehr wohl die Motive, welche Sie bewegten
in der Zoll= und Handelsfrage Oesterreich ein gewisses Ent-
gegenkommen zu zeigen, und giebt das Reservat in Bezug auf
den bloß verhandelnden Charakter jener Annäherung vor-
läufig eine Art Garantie vor künftigen Concessionen oder Ver-
änderungen unseres Standpunktes. Um so gewichtiger ist für
mich Ihr Wort: daß wir keine Zoll-Einigung wollen und daß
Oesterreich stets an unserem Willen scheitern wird. Unter
solchen Umständen kann ich meine sonst entschiedene Abneigung
gegen ein noch so geringes Stückchen Entgegenkommen mäßigen,
der Zukunft weitere Belehrung anheimstellend.
In der Köln-Trierer Bischofswahl-Angelegenheit beklage
ich auf das Tiefste das dem Trierer Kapitel gemachte Zu-
geständniß des Listenverfahrens. Dieses, erst in Trier bei
Arnoldi's Wahl ins Leben gerufene, sonst nicht gebräuchliche,
auch bei den Verhandlungen vor Abschluß der Convention von
1821 entschieden unsererseits abgewiesene Verfahren ist den
Jesuiten und Ultramontanen für ihre Zwecke sehr willkommen.