Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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Die Regierung spielt ein Hazardspiel, kann leicht dupirt werden. 1864 
Hingegen wird sie sicher gehen, wenn der in der Convention 18.11. 
bezeichnete Weg der Einigung durch den Regierungs-Kommissar 
mit dem Kapitel über die persona grata vor Beginn jeglicher 
Wahl beibehalten wird. Nach meiner Ansicht darf nicht eher 
geruht werden, als bis Kommissar und Kapitel vollständig 
sertig durchgekämpft haben, und die persona grata ganz un- 
zweifelhaft feststeht, so daß die Kapitels-Wahl nur noch eine 
äußere Ceremonie bleibt. 
Der gegenwärtige abermals in Trier zugelassene Listen- 
Modus, muß in Rom wie auch bei den Jesuiten als ein sehr 
willkommener Präcedenz-Fall begrüßt werden und wird die 
Kölner Sache nur erschweren. Denn, so werden wir's zu 
hören bekommen, warum in Köln die Liste verbieten, wenn 
selbige in Trier angängig erschien? 
Ich habe meine ganze Aufmerksamkeit auf jene 2 erledigten 
Bischofs-Sitze gerichtet, deren künftige Verwalter uns entweder 
die größten Feindseligkeiten oder aber wesentliche Stützen be- 
reiten könnten. Ich weiß, daß die vernünftigen Katholiken 
unserer Lande sehnlich auf einen endlich gemäßigten, besonnenen 
Erzbischof harren, wie es einst v. Spiegels) war, denn selbst die 
Rheinländer sprechen es laut aus, daß die Regierung Ernst 
machen müßte, dem täglich mehr um sich greifenden Einfluß der 
Jesuiten und Ultramontanen gegenüber, da die westlichen Bi- 
schöfe jeder in seiner Art, durch That oder durch Gewähren- 
lassen, jenem Treiben die Thore weit geöffnet hätten, und 
mithin die verderblichsten Verwickelungen sich vorbereiteten. 
Möge denn in Trier die Wahl auch wirklich den Regierungs- 
candidaten treffen! Für Köln lege ich es Ihnen dringend 
ans Herz, falls nicht das Schisma innerhalb des Domcapitels 
bereits eine directe Vereinbarung mit Rom herbeiführt, jeden- 
*) Erzbischof von Köln, F 2. August 1835.
	        
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