Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

— 393 — 
welche Seine Majestät der König befohlen haben, theils am 1865 
11 d. M.-) theils am gestrigen Tage an das Wiener Cabinet 15.7. 
zu richten. Die Kürze der Zeit und das Mißverhältniß der 
hiesigen Arbeitskräfte zu den laufenden Geschäften machen es 
unmöglich, dem Courier eine vollständigere Darstellung des 
uNmfangreichen Schriftwechsels mitzugeben, welcher in den letzten 
Tagen zwischen hier und Wien stattgefunden hat. Die Anlage 
enthält aber die Darstellung der daraus hervorgegangenen 
Situation. Um auf alle Eventualitäten, welche aus derselben 
sich entwickeln können, vorbereitet zu sein, wollen des Königs 
Majestät die Beschaffung der für eine etwaige Mobilmachung 
nöthigen Geldmittel, ohne Contrahirung einer Anleihe, anordnen 
und zugleich solche Verbesserungen der militärischen Ausrüstung, 
welche ohnehin in Aussicht standen, mit möglichster Be- 
schleunigung ins Werk setzen lassen. Um in dieser Beziehung 
die nöthigen Beschlüsse zu fassen, wird in Regensburg am 
21 d. M. eine Conseil-Sitzung abgehalten werden, zu welcher 
ich die Minister auf allerhöchsten Befehl heut einlade. Seine 
Majestät waren zwar der Meinung, daß die Entfernung Eurer 
Königlichen Hoheit die Betheiligung nicht gestatten werde; ich 
glaube indessen, Höchstdieselben, so schleunig als es in Ermange- 
lung eines telegraphischen Chiffres möglich ist, von der Sachlage 
in Kenntniß setzen zu sollen. Sollten Eure Königliche Hoheit 
nicht nach Regensburg kommen, so bitte ich unterthänigst, nach 
dem Conseil und nach einer Unterredung, welche ich am Tage 
darauf mit Baron von der Pfordten haben soll, weiteren Bericht 
erstatten zu dürfen. Zugleich erlaube ich mir die ehrerbietige 
Anfrage, ob Eure Königliche Hoheit nicht befehlen, daß Höchst- 
denselben aus dem auswärtigen Ministerium ein Chiffre behufs 
sicherer telegraphischer Correspondenz übersandt werde. Die 
Benutzung desselben wird einem der Adjutanten Eurer König- 
*) Vgl. Sybel, Begründung des Deutschen Reichs IV, 149.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.