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Ebenso weiß ich nicht, ob wir auch an Baiern den Krieg
erklären werden. In Bezug auf diesen Punkt richte ich an Sie
diese Zeilen, die möglicher Weise übrig sind, wenn Sie schon
das, was ich sagen werde, selbst gedacht haben.
Im Falle wir an Baiern den Krieg erklären, halte ich es
vom militairischen Standpunkte für wünschenswerth, daß wir
Italien, das eine bedeutende Ueberzahl gegen Oestreich disponibel
hat, dazu bewegen, eine möglichst starke Diversion nach dem
bairischen Tyrol und nach Baiern überhaupt zu machen.
Eurer Erxcellenz
sehr ergebener Diener
Friedrich Karl.
232.
Prinz Friedrich Karl an Bismarck.
Ober Commando H. Qu. Görlitz d. 17. Juni 1866.
der 1. Armee. Mittags.
Mein sehr geschätzter Herr Grafl
Heute früh erhielt ich Ihren Brief von gestern?), und gestern
Nachmittag und Abend 2 Telegramme.
Die Bevölkerung in Sachsen war sehr erstaunt über unser
Einrücken, aber nichts weniger als feindlich. Sie war im
höchsten Grade bereitwillig, wenn es sich um Einquartirung
und um Requisitionen zum Wohle der Truppen handelte.
Es sind keine Befehle da, etwa Contributionen einzutreiben,
was der Feind in unserm Lande jedenfalls thäte. Ich habe
nur einige Kassen mit Beschlag belegen lassen.
Morgen wird der General Graf Bismarck (Ihr Vetter)
mit dem Blücherschen Husaren= und 1. Pommerschen Ulanen
*) Concept nicht vorhanden.
1866
15. 6.
1866
17. 6.