Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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1866 die Anlagen danke, gestehe ich, daß ich solche unerhörte Forde- 
9.8. rungen unter den heutigen Umständen nicht für möglich ge- 
halten hätte. Entweder denkt Napoleon nicht ernstlich an die 
Erreichbarkeit, oder er hat seiner Zeit nicht an Goltz das ge- 
sagt, was er wirklich zu thun oder zu unterlassen gedächte. 
Sollte Napoleon auf seinem Rhein-Ufer-Gelüst beharren, so 
haben wir allen Grund ihm dankbar zu sein, daß er uns so rasch 
zur Erreichung der Vereinigung Deutschlands unter ein Ober- 
haupt verholfen hat. Denn wenn auch mit Widerstreben, so 
werden dann die Deutschen sicherlich nicht anders können als 
sich dem Norddeutschen Bund anzuschließen. 
Die angedeutete Statthalter-Stellung billige ich im Prinzip. 
Nur gebe ich zu bedenken, ob gerade der Anfang mit Hannover 
und nicht besser mit Cassel zu machen wäre. Im Ersteren 
herrscht Haß und Feindschaft, im Letzteren sind diese Abneigungs- 
gesinnungen weniger craß vorhanden. Man könnte vielleicht 
die Statthalterschaft für Hessen und Hannover einsetzen, ohne 
den Wohnort bestimmt vorzuschreiben, ein Alternat ankündigend. 
Zu früh dürfte unter allen Umständen wohl jene Thätigkeit 
nicht ins Leben treten, auch meine Thätigkeit zuvor genau 
präcisirt sein. 
Sonntag den 12. treffe ich mit den Meinigen Mittags 
ein, und je nach dem, was ich vorfinden werde, gehe ich entweder 
die Nacht nach Erdmannsdorf weiter, um bald wiederzukommen 
oder aber ich bleibe gleich in Berlin und gehe dann ab und 
zu an „Ruhetagen“ nach Schlesien. 
Einer Andeutung Ihrerseits sehe ich am Sonntag ent- 
gegen. 
Ihr 
ergebenster 
Friedrich Wilhelm. Kz.
	        
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