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1869 ich mir vor, bis daß ich durch Rücksprache mit meinem Per-
29.10. sonal nähere Informationen eingezogen. Se. Majestät war
mit Allem vollkommen einverstanden und beauftragte mich, Ihm
persönlich über den weiteren Fortgang zu referiren, ich möchte
dies aber vermeiden, bis ich vorab Euer Excellenz Einver-
ständnisses versichert bin.
Sofort nach dem am 27. Nachmittags erfolgten Antritte
meines Amtes habe ich meine Fragen gleich auf wunde Flecken
gerichtet, sie setzten mich schon am 29. c. in den Stand, mündlich
die Skizze eines Planes zu entwerfen, mit dem sich Graf Eulen-
burg überall einverstanden erklärte und den er gestern Abend
Ihnen referirt haben wird, den ich indessen der Sicherheit halber
hier wiederholen will.
1. Die Einnahmen des Staatsschatzes, welche bekanntlich
von nun ab zur Bestreitung der laufenden Staatsausgaben
verwandt werden müssen, werden sich pro 1870 in der Wirk-
lichkeit um mindestens 1300000 Thlr., wahrscheinlich um
1500000 Thlr. höher herausstellen, als im Etat angenommen
ist. Ich habe Auftrag ertheilt, mir das genau nachzuweisen,
einstweilen muß ich mich auf die Angaben der Räthe verlassen.
2. In Bezug auf die Schuldentilgung wird es rathsam
sein, zuerst mit der Umwandlung der dazu geeigneten 4½ vigen
Anleihen vorzugehen, wodurch eine Minderausgabe von etwa
1½ Mill. Thaler sich erzielen läßt. Bei der günstigen Auf-
nahme, die meine heutige Andeutung im Abgeordneten-Hause
fand, verdient die Frage noch eine sorgfältige Erwägung, ob man
nicht sehr bald die Umwandlung der Staatsschuldscheine folgen
läßt, was eine Minderausgabe von mehr als 2200000 Thlr.
herbeiführen würde y.
3.Der vorgelegte Gesetzentwurf wegen Verbriefung der
am 15. März, 1. April und 1. Mai k. J. fälligen Schatz-
anweisungen sollte, wie ich vernommen habe, dem Minister
v. d. Heydt abgeschlagen werden. Man wird zugestehen müssen,