Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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daß der jetzige Zeitpunkt für die Verbriefung nicht geeignet ist, 1869 
es liegt aber im Regierungsinteresse, die Befugniß zur Ver. 2.10. 
briefung — die von den bisherigen alljährlichen Bewilligungen 
unabhängig macht — zu erlangen, dergestalt, daß der Zeit- 
punkt, wann von dieser Befugniß Gebrauch zu machen sei, dem- 
nächst unter Genehmigung Sr. Mojestät des Königs lediglich 
seitens der Verwaltung zu bestimmen ist ). Zur Unterstützung 
dieser Anforderung hätte man die Unzweckmäßigkeit der jetzigen 
Schatzanweisungen, die auf ein volles Jahr laufen und jedes- 
mal in einem kurzen Zeitabschnitte, zuletzt vom 15. März bis 
1. Mai 1869 ausgegeben worden sind, darzulegen, darauf hin- 
zuweisen, daß man Schatzanweisungen auf sechs Monate laufend 
ausgeben und die Begebung mehr auf das ganze Jahr ver- 
theilen muß u. s. w. Diesen 13 Millionen könnte man für die 
Deckung des Deficits 2—3 Millionen hinzufügen. Ob man der 
Verwaltung das Recht der Verbriefung zu einem geeigneten 
Zeitpunkte für immer oder für einen mehrjährigen Zeitraum 
bewilligen wird, steht dahin, ich würde Anstrengungen machen, 
ees zu erlangen. Würde es versagt, so würde die derzeitige 
Abhängigkeit der Regierung nicht verschlimmert, denn es ist 
gleichgültig, ob 13 oder 15 Millionen zu bewilligen sind, würde 
es bewilligt, so würde die Staatsregierung in eine unabhängigere 
Lage gerathen. 
Euer Excellenz werden gleich wahrgenommen haben, daß 
alle 3 Vorschläge darauf Bedacht nehmen, die Macht der Re- 
gierung nicht schmälern zu lassen. Im Uebrigen beabsichtige 
ich ein System verständiger Sparsamkeit (nicht Knauserei) ein- 
zuführen, das viel Geduld und nachhaltige Anstrengung er- 
sordern, aber auch am sichersten zu einem völlig gesunden Zu- 
stande zurückführen wird. Hierbei muß ich am meisten auf 
Ihre kräftige Unterstützung hoffen. 
Die obige Skizze betrachte ich als einen völlig annehm- 
baren, aber nur vorläufigen Plan, indem ich es sehr wohl für 
Aus Bismarcks Briefwechsel. 28
	        
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