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zu bewahren, dem ich diese Stellung und das volle Heimaths= 1873
recht im Deutschen Reiche danke. Herr v. Balan hat mich in 10. 10.
diesen Tagen sehr zuvorkommend und sehr instructiv in den
Gang und die Pflichten der laufenden Geschäfte eingeführt, —
die Tage sind mir aber besonders deßhalb nützlich und lieb
geworden, weil ich in der Werkstatt sofort Hand und Geist des
Werkmeisters in Action fand und in deren belebender und er-
leuchtender Erkenntniß meinen Weg schon finden werde.
Der Großherzog von Schwerin hat mich bei meiner
zweiten Anwesenheit sehr gnädig und in der reichsfreundlichen
Gesinnung, die der vortreffliche Herr immer hat und bewährt,
entlassen. Ich danke dem Großherzog meine besten Mecklen-
burgischen Erinnerungen und habe mich sehr über die Worte
gefreut, mit denen er mir beim Abschied sein Bild zum An-
denken versprach.
Beim hiesigen diplomatischen Corps scheint das mot d'ordro
zu seyn, mich freundlich willkommen zu heißen — ich werde
hoffentlich in den Beziehungen den rechten Weg finden. Ich
habe meinen bisherigen deutschen Collegen und den meisten
andern, namentlich Herrn v. Oubril und Bancroft“) Besuche ge-
macht. Mr. de Gontaut-Biron hat mir aus Baden--Baden ein
Paar Zeilen geschrieben pour mffrir tous les complimens à
Toccasion de mes nouvelles fonctions — ich habe ihm ebenso
artig in allgemeinen Phrasen geantwortet — weniger angenehm
war ein Besuch des französischen interimistischen Geschäftsträgers
Debains (den ich seit alter Zeit kenne und dem ich nicht traue)
der mich auf der Treppe überfiel und von allem Möglichen zu
reden suchte, übrigens sehr in der Coloratur einer nahen Re-
stauration. Herr v. Oubril sagt mir, daß er aus allen Be-
gegnungen mit Franzosen, welcher Parthei sie auch angehörten,
in Baden wie in der Schweitz den Eindruck mitgebracht, daß
*) Gesandter der Vereinigten Staaten von Nordamerika.