Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

1873 
12. 10. 
1873 
0. 11. 
– 450 — 
meines Urlaubs, um dem Rathe der Aerzte folgend den Winter 
im Süden zuzubringen. 
Vielleicht erscheinen meine Entschließungen Seiner Majestät 
erheblich genug, um mit Ihnen darüber zu conferiren, und 
erbitte ich daher von Ihrer Freundschaft meinen Standpunkt 
des non possum wohlwollend zu vertreten, weil ich den Herrn 
weder erzürnen noch kränken möchte, sondern den größten Werth 
auf die Erhaltung seiner gnädigen Gesinnungen lege. Wenn 
Se. Majestät das Widersinnige befehlen sollte, daß ein alter 
Diener fortdienen soll, selbst wenn er es nicht kann wie ich: 
so werde ich natürlich auch meinen letzten Athem hergeben; 
einen andern Zweck hätte es aber nicht. 
Zum Schluß dieser Zeilen, die Sie als amtliche nicht an- 
sehen werden, denn sie sind par excellence privative und freund- 
schaftliche — erlauben Sie mir, Ihnen aus vollem Herzen 
nochmals mein „Adelante adelantador atrevido !“ zuzurufen 
und Gottes Segen für Ihr ferneres gedeihliches und groß- 
artiges Wirken zu erflehen, und das werde ich immer thun, 
bis an mein vielleicht nicht mehr fernes Lebensende, gleich- 
viel ob ich auf der Bühne oder im Zuschauerraum meinen 
Platz habe. 
In aufrichtiger Treue Ihr 
v. Roon?). 
273. 
Finanzminister Camphausen an Bismarck. 
Berlin, den 10. November 1873. 
Eurer Durchlaucht 
zeige ich ehrerbietigst an, daß mir heute früh die Allerhöchste 
Ordre zugegangen ist, durch welche Se. Majestät auf Ihren 
*) Bismarcks Antwort vom 20. November 1873 f. Bismarck-Jahr- 
buch III, 301 f.
	        
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