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Nervensystem eine so ungünstige Wirkung gehabt, daß Barez 1851
mich in ein Bad bei Detmold schicken will. Wie das zu er- 7.6.
möglichen, ist mir noch unklar. Vor der Hand gehe ich auf
3 Tage nach der Lausitz. Mit meiner Reise nach Warschau
bin ich sehr zufrieden, sie war aber ebenfalls sehr anstrengend.
Den Kaiser habe ich vortrefflich gefunden; leider unsern Herrn
viel weniger.
Der Kaiser hat sich mir allerdings (als)) ein Ichneumon
gegen die Krokodil-Eier des Constitutionalismus zu erkennen
gegeben, er blieb indeß für meinen Einwand, daß dieses sich
selbst abspielende System durch gewaltsame Angriffe nur die
ihm sonst fehlende Kraft erhalten könne, nicht unempfänglich.
Mit der Art und Weise, wie die Dinge in Frankfurt
gehen, bin ich nicht ganz einverstanden und werde darüber
nächstens offiziell an Herrn v. Rochow schreiben, auch Ihnen
ausführlicher als ich jetzt vermag meine Ansicht mittheilen.
Graf Thun scheint auf gut österreichisch den Schwierigkeiten
aus dem Wege gehen und die Dinge de facto erledigen zu
wollen; das ist aber nicht unsere Position; man muß den Fragen
wirklich auf den Leib gehen; und wird man dann nicht fertig,
so müssen wir uns mehr und mehr von den ganzen Geschichten
zurückziehen.
Oesterreich mit seinen innerlich ungeordneten Verhältnissen
hat viel mehr Interesse als wir, Alles auf den Weg der Gewalt
zu treiben, wobei wir dann immer mehr oder weniger das
Nachziehen haben; unsere Aufgabe ist, mit Gründen der Ver-
nunft zu kämpfen und dadurch sowie durch eigene Festigkeit
den Kleinen zu imponiren. Zu diesen Aeußerungen veranlaßt
mich zunächst die Hessische Sache).
Meine Frau grüßt bestens.
*) Fehlt im Orig.
*#) Der Kurhessfische Verfassungsstreit.