Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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zu wählenden bayrischen Abgeordnetenkammer nach deren Zu= 1875 
sammentritt im Monat October einen Hauptangriffspunkt gegen 11.7. 
ihn bilden, und es würde ihm in hohem Grade zu Statten 
kommen, wenn bis dahin ) zur Belebung der Einrichtung etwas 
geschehen könnte, wenn auch nur insoweit, daß er auszusprechen 
in der Lage wäre, es seien Schritte in dieser Richtung gethan?). 
Herr v. Pfretzschner wünscht keine Aenderung der Reichs- 
verfassung, welche Bayern das Recht des Vorsitzes im Aus- 
schuß zuweist. Er würde aber zu einer Gestaltung der Ein- 
richtung dahin bereit sein, daß der Reichsgewalt neben Bayern 
das Recht, den Ausschuß zu berufen, zustände, daß in diesem 
Fall die leitenden Minister erscheinen würden, daß der Ausschuß 
auch in der Zeit, zu welcher der Bundesrath nicht berufen ist, 
fungiren könnte und daß er in den dazu geeigneten Fällen 
nicht gehalten wäre, an das Plenum des Bundesraths über die 
Vorgänge in seinem Schoße zu berichten . 
Herr v. Pfretzschner will nun zunächst den Ausfall der 
bayrischen Wahlen abwarten. Am 30. d. Mts. werde ich von 
einer demnächst anzutretenden kleinen Reise zurückkehren. In 
den ersten Tagen des August beabsichtigt sodann Herr 
v. Pfretzschner an Ew. Durchlaucht mit der allgemeinen Bitte, 
dem diplomatischen Ausschuß zum Leben zu verhelfen, unter 
Berufung auf die besondere Lage des bayrischen Ministers 
schriftlich sich zu wenden. Um die Zeit der Einweihung des 
Armindenkmals werde ich vermuthlich eine Reise nach Nord- 
deutschland machen. Wäre es Ew. Durchlaucht genehm ), so 
würde ich an jedem von Ew. Durchlaucht bestimmten Orte?5) 
zu einer Besprechung mich zur Verfügung stellen. Ich bin 
auch bereit, in anderer Weise thätig zu werden und erbitte 
mir nur die diesfälligen Befehle Ew. Durchlaucht. 
Genehmigen Ew. Durchlaucht die Versicherung meiner 
verehrungsvollsten Gesinnungen. 
Mittnacht.
	        
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