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specielle Geldzulagen halte ich die Wegschaffung des Unsinnes, 1851
daß ein baierischer, darmstädtischer oder ich weiß nicht was 5. 6.
für ein deutscher Officier mit einem Preußischen nach dem
Patent rangiren soll. Das ist nie gewesen, hat zwar in der
Bundesmatrikel gestanden, war aber zu der Zeit nie in die
Realität getreten. Jetzt, seit mehreren Jahren geschieht das, und
das macht den Preußischen Officier todt. Soll er Preußischer
Officier bleiben, so muß er als Preußischer Officier von oben
hingestellt und gehalten werden. Wie ich Sec.-Lt. war, sollte
ich bei einem klleinen) dleutschen) Fürsten Gouverneur und Ritt-
meister in dessen Armee werden — ich sah es als eine Be-
leidigung an und jetzt soll der Preußische Officier mit all den
Leuten nach dem Patent rangiren — das kann er nicht ver-
dauen, und den Punkt halte ich für wichtiger als alle Geld-
punkte, die sich in letzter Instanz finden, wenn erst eine
gewisse Politik: das Land gefällt mir, erobert mirs: zur Geltung
kommt — und das wird sein und muß sein, denn es heißt
aut, aut — aufhören oder erobern. Ich fange an zu parabeln
und das will ich nicht: Ich kann Ihnen also von hier gar
nichts erzählen, da ich Niemand sehe. Vom General Rochow
habe ich gestern einen sehr freundlichen Brief bekommen, ich werde
General Gerlach sagen, daß er die Ordensliste wünscht, denn
ich selbst habe sie nicht und kenne sie nicht einmal; die Groß-
fürsten waren hier charmant und haben sehr gefallen. Meine
Frau läßt sich Ihnen sehr angelegentlich empfehlen. Bitte
haben Sie die Güte, General Rochow meine gehorsamsten Em-
pfehlungen auszusprechen und meinen Vetter herzlich zu grüßen.
In aufrichtiger Anhänglichkeit
Edw. Manteuffel.